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Globaler Klimastreik – digital

Das Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN und das Zentrum Oekumene von EKHN und EKKW rufen auf, sich am digitalen Klimastreik von „Fridays for Future“ am Freitag zu beteiligen. Der Frankfurter Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung Gunter Volz unterstützt diesen Aufruf. Er zieht in diesem Artikel Vergleiche zwischen der globalen Reaktion auf die Corona-Pandemie und dem Einsatz fürs Weltklima.

Solidarität zeigen in Sachen Klima - das geht auch von daheim aus  I
Solidarität zeigen in Sachen Klima - das geht auch von daheim aus I Bild: https://www.colourbox.de

Ich rufe auf zur Beteiligung am Netzstreik für das Klima am 24. April, 11 Uhr, der von der Bewegung „Fridays for Future“ organisiert wird. Wir alle sind im Moment von einem Thema bestimmt: Corona. Mit diesem Virus haben wir ein neues Wort gelernt: Pandemie, eine Epidemie, die sich nicht an Grenzen hält. Corona hat sich zur globalen Krise entwickelt.

Corona ist in aller Munde und hat die Klimakrise in den Hintergrund gedrängt, die aber dadurch nicht verschwunden ist. Im Gegenteil: die Klimakrise geht weiter. Die Hitzekatastrophe in Australien steht uns noch lebendig vor Augen. Schon jetzt befürchtet die Landwirtschaft eine neue Dürrewelle bei uns. Die Klimakatastrophe verschärft den tiefen Graben zwischen reichen und armen Ländern. Denn die Länder des globalen Südens, die am wenigsten zur Verschmutzung der Umwelt beitragen, gehören mit am stärksten zu den Leidtragenden von Klimakatstrophen: schon heute, morgen noch mehr. „Act now or swim later“, so steht es über dem Aufruf zum Netzstreik für das Klima. Es ist höchste Zeit zu handeln.

Die kollektive Bedrohung durch das Virus und die hohe Zahl der Opfer weltweit hat eine Welle der Solidarisierung und des Zusammenhalts ausgelöst. Diese neue Erfahrung gilt es jetzt aufzunehmen in Hinsicht auf die Bewältigung der Klimakrise. Hierbei kann sich beweisen, ob die neu gewonnene Solidarität mehr ist als ein „Balkon-" oder "Schaufenster-Effekt" (Björn Vedder), ob sie einen langen Atem hat und weltweit trägt. Jetzt kommt es darauf an, dass Deutschland und die Industrieländer vorangehen und für die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad eintreten sowie die schnellstmögliche Reduktion der Treibhausgasemissionen einleiten.

Die Einsicht, durch das eigene Verhalten Opfer zu vermeiden, hat in der Bewältigung von Corona dazu geführt, die Kurve der Infektion abzuflachen. Es ist auch an der Zeit, die Abflachung der Kurve der umweltbedrohlichen Emissionen durch wirkungsvolle politische Entscheidungen und die Überwindung klimaschädlicher Konsum- und Mobilitätsmuster durch uns alle zu ermöglichen: zum Segen für die ganze Welt, die Christ*innen als Schöpfung Gottes ansehen. Wir haben keine andere.

Der Einsatz für einen sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit dieser Erde, für die Lebensrechte aller Menschen weltweit, ist eine Frage, woran sich auch die Glaubwürdigkeit der Kirchen entscheidet. Es wird darauf ankommen, nicht übergangslos zum alten Trott zurückzukehren, sondern die globale Corona-Krise und die weltweite Reaktion darauf als eine Probe aufs Exempel für die Bewältigung der Klimakrise zu verstehen.

Weitere Informationen auf der Website des Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung sowie unter den Hashtags #NetzstreikFürsKlima und #ChurchesForFuture


Autorin

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Regelmäßig veröffentlichen wir im EFO-Magazin Gastbeiträge von Frankfurter und Offenbacher Pfarrerinnen und Pfarrern oder anderen interessanten Persönlichkeiten.