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Himmelfahrt unterm Apfelbaum

Am 30. Mai laden viele Gemeinden dazu ein, draußen einen Gottesdienst zu feiern. Statt Kirchenwände umschließen dann Baumreihen und Büsche die Anwesenden. Der Natur nahe sein und auf sie Rücksicht zu nehmen - darum geht es vielen Frankfurter Gemeinden das ganze Jahr über, zum Beispiel auch der in Nieder-Erlenbach.

Nicht das erste Mal feiert Pfarrerin Lehwalder Himmelfahrt auf dem Obsthof Schneider  I  Foto: Thorsten Fischer
Nicht das erste Mal feiert Pfarrerin Lehwalder Himmelfahrt auf dem Obsthof Schneider I Foto: Thorsten Fischer

Auf Wiesen am Main – unweit der Museen – feiern die Sachsenhäuser Gemeinden Christi Himmelfahrt, in den Holzhausenpark verlegen Innenstadt-, und Nordendgemeinden den Gottesdienst, auf den Lohrberg zieht es Gemeinden aus dem Frankfurter Nordosten, in der Nordweststadt wird am Donnerstag, 30. Mai 2019, der Martin-Luther-King Park zum „Gottesgarten“. Die Evangelische Kirchengemeinde Nieder-Erlenbach begeht auf dem Obsthof Schneider Himmelfahrt zwischen Apfelbäumen. Nicht zum ersten Mal. „Da feiern wir regelmäßig Gottesdienste“, erzählt Pfarrerin Petra Lehwalder, zuständig für Harheim und Nieder-Erlenbach.

Naturverbundenheit werde ohnehin großgeschrieben in der Gemeinde Nieder-Erlenbach, erzählt Pfarrerin Lehwalder. Mit den Teamern vom Kindergottesdienstteam habe sie ein Projekt „Bienenhotels“ umgesetzt. Im Kirchturm niste ein Falke. Bei der geplanten Außenbeleuchtung der historischen Kirche im Ortskern werde nicht nur auf geringen Energieverbrauch geachtet. Gefragt worden sei bei dem Konzept auch: „Was heißt das für den Falken und seine Niststätte?", berichtet Lehwalder. Durch das Staudenbeet im Kirchgarten zieht sich eine Tröpfchenbewässerung, gespeist durch Regenwasser, fair produzierter Kaffee ist eine Selbstverständlichkeit geworden. Beim Kochevent – mit Suppe und Veggiefrikadellen – alles schmackhaft und aus Resten, gebe es gleich auch noch die Rezepte dazu, sagt Lehwalder.

Wie in vielen anderen evangelischen Kirchengemeinden in Frankfurt trifft sich auch in ihrer Gemeinde ein Ausschuss für Nachhaltigkeit und Umweltschutz und kreiiert immer wieder neue Projekte. In der Evangelischen Stadtsynode Frankfurt und Offenbach gibt es gleichfalls einen rührigen Ausschuss, der sich den beiden Themen verschrieben hat, theologischer formuliert: „der Bewahrung der Schöpfung“. Hier wie dort lassen Leute beruflich oder in anderen Vereinen erworbene Kompetenzen einfließen.

Lehwalder freut, dass der Besitzer des Obsthofs Schneider sich hat entschließen können, Mitglied des Kirchenvorstandes zu werden. Gut gefällt ihr auch ein Angebot, das der gelernte Maschinenschlosser Karl-Heinrich Lang, der jahrelang als Anlagenbauer die Welt bereiste, in ihrer Gemeinde macht: Der im Vogelschutzverein Engagierte bietet regelmäßig „Jahreszeitspaziergänge“ an. „Einige, die mit der Gemeinde eigentlich nichts zu tun haben, kommen zu diesen Spaziergängen.“

Petra Lehwalder lädt, genau wie ihre Pfarrkolleginnen und -kollegen, dazu ein, am Himmelfahrtstag den Ausflug in Richtung eines der Open-Air-Gottesdienste zu lenken.

Schwellenängste fallen dabei auf jeden Fall weg.

Eine Übersicht Frankfurter und Offenbacher Gottesdienste, mit denen 40 Tage nach Ostern, Christi Himmelfahrt gedacht wird: hier


Autorin

Bettina Behler 297 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach