Kein Planet B.
Aller Ehren wert sind die derzeitigen Proteste von Kindern und Jugendlichen für eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten. Sie beschweren sich, und dies zurecht, über einen massiven Raubau an der Natur und einen überdimensionalen fossilen Ressourcenverbrauch gepaart mit Lippenbekenntnissen zu deren Vermeidung und Eindämmung.
Es ist fünf vor zwölf, und heutige Maßnahmen im Grunde eigentlich nur noch eine Abmilderung der allerschlimmsten Auswirkungen. Die klima-geologischen Szenarien kennen wir alle. Kartographische Wärmebildaufnahmen mit den Merkmalen der Veränderungen der globalen Temperaturen ebenfalls. Auch die Kalkulation, dass wir derzeit 1,5 Erden verbrauchen. Alles bekannt. Handeln aber – das tun die wenigsten. Bis auf die Jüngsten, endlich. Sie gehen auf die Straße, sind dabei laut und stellen Forderungen: Kohleausstieg bis spätestens 2030, Klimaerwärmungsbegrenzung auf 1,5 Grad, massive Veränderungen in der Verkehrspolitik, Konsumgewohnheiten, Fleischverzehr. Die Bewegung ist grün.
Auch morgen wieder, an einem Freitag Vormittag, treffen sich hunderte Frankfurter Schüler*innen und Studierende an der Bockenheimer Warte und machen auf ihre Forderungen aufmerksam. Dass sie dabei Sanktionen ihrer Schule in Kauf nehmen, einiges an Unterrichtsstoff verpassen, Trittbrettfahrer die Proteste nutzen um Blau zu machen wird öffentlich kontrovers diskutiert.
Es ist gut so, dass die jungen Leute ihre Demonstrationen in die Schulzeit legen. Das ist gelebte Demokratie, ziviler Ungehorsam und hat aber auch gar nichts mit Schulstreik zu tun. Ihre Proteste richten sich ja ganz offensichtlich nicht gegen die Schule, das Schulsystem, die Unterrichtsinhalte oder die Lehrkräfte.
Und – hätten sie den Freitagnachmittag gewählt – welcher Hahn würde nach ihnen krähen? Lob gilt an dieser Stelle den Lehrerinnen und Lehrern, die ihre didaktische und pädagogische Arbeit in Politik ganz offensichtlich ziemlich gut gemacht haben. Und Lob gilt auch den Eltern, die ihren Kindern den Rücken stärken und sie für die Zeit der Proteste entschuldigen.
Und das ist bitte auch das einzige, was Eltern tun sollten. Sie sollten auf keinen Fall mitdemonstrieren. Die Bühne gehört jetzt den Jungen und ihrer Bewegung: Macht weiter so. Ein Eintrag im Geschichtsbuch sollte euch sicher sein. Dank eurer Hartnäckigkeit und eurem Mut, solidarisch Verweise, Unterrichtsstofflücken oder eine Versetzung in die Parallelklasse zu riskieren.
Was ist das alles schon gegen ein Leben auf einem sterbendem Planeten? Respekt!
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