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Kirchenleitung ruft zu Spenden für Schiff zur Seenotrettung auf

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Viele haben ein Engagement der Kirchen zur Seenotrettung auf dem Mittelmeer eindringlich gefordert. Nun ist es da: Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau tritt dem neuen Bündnis "United4Rescue" bei. Es hat viel mehr im Sinn als nur den Kauf eines Rettungsschiffs, erklärt Kirchenpräsident Jung.

Das Aktionsbündnis „United4Rescue" fordert das Recht auf Seenotrettung in der Praxis an den Grenzen Europas wieder umzusetzen. |
Das Aktionsbündnis „United4Rescue" fordert das Recht auf Seenotrettung in der Praxis an den Grenzen Europas wieder umzusetzen. | Bild: United4Rescue

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ist dem neuen Aktionsbündnis „United4Rescue“ (Vereint für Rettung) beigetreten, das Spenden für ein Seenotrettungsschiff im Mittelmeer sammelt. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat im Dezember in einem Brief an Kirchengemeinden und evangelische Einrichtungen appelliert, dem Zusammenschluss ebenfalls beizutreten und ihn mit Spenden zu unterstützen.

Humanität und Menschenrechte
Nach Worten von Jung soll „United4Rescue“ ein „Zeichen der Menschlichkeit aus der Mitte der Gesellschaft sein“. Je mehr Menschen und Organisationen sich gemeinsam für die Seenotrettung einsetzten, desto sichtbarer werde es, „dass es eine Mehrheit für Humanität und Menschenrechte gibt“, so der Kirchenpräsident. Jung: „Wir dürfen uns an das tausendfache Sterben im Mittelmeer nicht gewöhnen oder es gar zum zynischen Kalkül machen, das Menschen abschreckt. Ich bin überzeugt: Menschen fliehen nicht aus ihrem Heimatland und riskieren ihr Leben, weil sie auf die Chance der Seenotrettung hoffen, sondern weil sie in bitterer Not sind.“

Kollekten als Spende nutzen
Jung schlägt vor, Kollekten aus Gottesdiensten in den kommenden Wochen dafür zu verwenden, das Rettungsbündnis zu unterstützen. Die Kirchenvorstände könnten vor Ort beschließen, noch nicht gesamtkirchlich festgelegte Kollekten für diesen Zweck zu bestimmen. Aber auch andere Aktionen zur Unterstützung seien willkommen.

19.000 Tote im Mittelmeer
Nach Angaben von Hilfsorganisationen seien seit dem Jahr 2014 mehr als 19.000 Menschen auf ihrer Flucht im Mittelmeer ertrunken, so Jung weiter. Verfolgung, Krieg, Hunger oder katastrophale Lebensbedingungen seien in fast allen Fällen Ursachen für die Fluchtbewegungen. Es sei „christliche und humanitäre Pflicht“, Menschen in Not zu helfen. Angesichts „der dramatischen Situation im Mittelmeer“ hätten viele zuletzt auch ein kirchliches Engagement gefordert, weil die staatliche Seenotrettung auf ein Minimum beschränkt worden sei.

Ziel ist ein Rettungsschiff
Ziel des neuen Aktionsbündnisses sei es, Geld zu sammeln, um ein Rettungsschiff zu kaufen und dies einer Organisation der humanitären Seenotrettung zur Verfügung zu stellen, erklärte Jung. Zum anderen geht es auch darum, „dafür einzutreten, dass die zivile Seenotrettung nicht kriminalisiert wird, dass die Pflicht zur Seenotrettung von der EU und ihren Mitgliedstaaten als staatliche Aufgabe wahrgenommen wird, dass geflüchtete Menschen faire Asylverfahren bekommen und dass Städte und Kommunen, die Schutzsuchende aufnehmen wollen, dies auch tun können“.

Das Bündnis „United4Rescue“ besteht aktuell bereits aus über 150 zivilgesellschaftlichen Partnern. Es war im November unter maßgeblicher Beteiligung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) initiiert worden. Ihm gehören Landeskirchen, Kirchengemeinden, Diakonische Einrichtungen und Kommunen ebenso an wie Vereine oder Einzelpersonen. Das Projekt ist auf voraussichtlich drei Jahre angelegt.

Spendenkonto:
Trägerverein gemeinsam Retten
IBAN: DE93 1006 1006 1111 1111 93
BIC: GENODED1KDB
Bank für Kirche und Diakonie eG - KD-Bank


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