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Kirchenpräsident Jung nennt Flüchtlingspolitik ein „Desaster“

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Beim Sommerempfang in Frankfurt kritisiert Volker Jung, dass Europa im Umgang mit Flüchtlingen seine eigenen Werte verspiele. Mit der AfD werde die Kirche inhaltliche Dissense klar markieren, aber deren Mitglieder nicht grundsätzlich aus Gremien ausschließen, so der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Kirchenpräsident Volker Jung (rechts) lud Journalistinnen und Journalisten zum Sommergespräch ins Frankfurter Dominikanerkloster ein. | Foto: EKHN
Kirchenpräsident Volker Jung (rechts) lud Journalistinnen und Journalisten zum Sommergespräch ins Frankfurter Dominikanerkloster ein. | Foto: EKHN

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat die Abschottung der italienischen Häfen vor Flüchtlingen und die Abgrenzung Europas als „tragisch und schlimm“ bezeichnet. „Verspielt Europa nicht seine Werte?“, fragte Jung am 7. August in Frankfurt am Main vor Journalisten. Die Flüchtlingspolitik orientiere sich aus Gründen des Machterhalts an Stimmungen, nicht an der Situation der Betroffenen, kritisierte Jung.

Der Kirchenpräsident äußerte „große Sorgen“, dass die Politik in weiten Teilen Europas sich im Zuge eines Rechtsrucks national orientiere. „Das ist schwierig, weil kaum noch über die wirkliche Situation der Flüchtlinge gesprochen wird“, sagte Jung. Verschärfend komme hinzu, dass politische Kräfte in Deutschland und Europa auf den Plan getreten seien, die „gezielt an einer gesellschaftlichen Destabilisierung arbeiten“.

Dagegen bezeichnete es Jung als gesellschaftliche Aufgabe, die „sachliche Diskurskultur“ zu stärken. Die Landtagswahlen in Bayern und Hessen im Oktober und des Europaparlaments im Mai nächsten Jahres seien dafür Schlüsselwahlen. Die meisten Parteien immerhin suchten eine „sachliche Linie“.

Die Kirchen stellten in der Flüchtlingspolitik die „menschliche Sichtweise in den Mittelpunkt“, betonte der Kirchenpräsident. Gegenüber der AfD werde die evangelische Kirche „inhaltliche Dissense klar markieren“, aber deren Mitglieder nicht grundsätzlich aus Gremien ausschließen. 


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