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Lothar Jung-Hankel: in Gottes Namen auf unterschiedlichen Routen unterwegs

Der Klinikseelsorger und frühere Landesschülerpfarrer geht in den Ruhestand und freut sich auf mehr Freizeit und das Fahrradfahren. Fortführen wird Lothar „Tony" Jung-Hankel noch die ökumenische Ausbildung Ehrenamtlicher für die Seelsorge.

Lothar "Tony" Jung-Hankel  |  Foto: privat
Lothar "Tony" Jung-Hankel | Foto: privat

Selbstverständlich kommt Lothar Jung-Hankel, der scheidende evangelische Klinikseelsorger der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik, mit dem Rad zum Interview. Rote Satteltasche unterm Arm steht er, 1,96 groß, kurze Hosen und Sandalen, in der Tür. Lächelnd, Hornbrille, schaut er freundlich, neugierig drein.

Mit dem E-Bike ist Jung-Hankel da, zwei Dekaden ohne Sport gab es, Herzprobleme begleiten den 64-Jährigen. 1998 hat eine Herzklappenoperation ihm wieder neue Möglichkeiten der Bewegung verschafft. Marathons ist Jung-Hankel einige gelaufen, viele kennen ihn als den „Marathonpfarrer“, weil er einige Jahre anlässlich des Frankfurt-Marathons den Gottesdienst organisierte. Trotz der medizinischen Vorgeschichte.

Die Eltern des gebürtigen Gießeners zweifelten an seiner Eignung zum Pfarrberuf. „Sie fragten, bist du denn fromm genug?“ als die Studienwahl anstand. Jung-Hankel lacht, er hatte Lust auf Kirche. Aus der Jugendarbeit kommend überlegte er, ob Gemeindepädagogik für ihn das Richtige sein könnte, dann wurde es doch die Theologie, Studium in Frankfurt, Marburg, Heidelberg.

Die Vikarszeit führte Jung-Hankel 1986 nach Frankfurt-Praunheim. „Für mich schließt sich ein Kreis“ – die letzten dreizehn Jahre wieder in Frankfurt als Klinikseelsorger, die Verabschiedung in den Ruhestand findet am 21. Juli, um 18 Uhr in der Sankt Katharinenkirche an der Frankfurter Hauptwache statt.

Gemeindepfarrer war Jung-Hankel, zum Teil im Job-Sharing mit seiner Frau, die gleichfalls Pfarrerin ist, als beide Töchter klein waren. Zuerst in Offenbach, nach Cleeberg, einen Ortsteil von Langgöns bei Gießen, zog die Familie 1997. Heute wohnt das Paar im Pfarrhaus in Nieder-Weisel bei Butzbach.

Doch Lothar Jung-Hankel hat einen Großteil seines Arbeitslebens jenseits von Pfarrhaus und Gemeinde verbracht. Von 2000 an war er Landesschülerpfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Hat Pfarrer:innen in Sachen Schulseelsorge beraten und ausgebildet. Er war in diesem Amt ein großer Advokat kirchlicher Angebote für Kinder und Jugendliche.

„Tony“ wie ihn viele nennen, war und ist für viele ansprechbar. So verwundert es auch nicht, dass Jung-Hankel über die jeweiligen Arbeitsorte hinaus für Sprecherfunktionen auserkoren wurde. Er war Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Schülerarbeit in Deutschland (AES) und hat so manche Neuorientierung der Angebote für Schülerinnen und Schüler begleitet.

Als Klinikseelsorger war Lothar Jung-Hankel in der Landeskirche zehn Jahre Vorsitzender des Konventes der Klinikseelsorge der EKHN, auf Deutschlandebene gehörte er dem Vorstand der Konferenz der Klinikseelsorge in der EKD an und wurde auch Delegierter der europäischen Klinikseelsorge-Organisation European Network on Healthcare Chaplaincy (ENHCC).

Lothar Jung-Hankel ist jemand, der vernetzt, aber er kann auch sehr engagiert über Inhalte reden. Zuletzt zu ethischen Fragen nach schweren Unfällen, zu Unterstützungsbedarf in Corona-Zeiten von Pflegekräften und Ärztinnen, beispielsweise. Als einer der Ausbilder des Ökumenischen Arbeitskreises Seelsorge für Ehrenamtliche haben viele seine zugewandte und differenzierende Art kennengelernt. Diesen Kurs wird er wohl fortführen. Vor allem aber freut sich Jung-Hankel aufs Fahrradfahren. Radurlaube quer durch Europa mit seiner Frau sind geplant.


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Bettina Behler 298 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach