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Maulwurftaktik ist keine Lösung

Am Kirchentagssonntag predigten der evangelische und der katholische Stadtdekan Seite an Seite in der evangelischen Sankt Katharinenkirche an der Hauptwache. Genutzt wurde der Gottesdienste für Ausblicke auf die Themen und gemeinsame Abendmahle während des ÖKT 2021.

Gemeinsame Predigt der beiden Stadtdekane: v.li: Johannes zu Eltz und Achim Knecht  I Foto: Rolf Oeser
Gemeinsame Predigt der beiden Stadtdekane: v.li: Johannes zu Eltz und Achim Knecht I Foto: Rolf Oeser

Gleich zwei Glaubensbekenntnisse wurden am „Kirchentagssonntag“ in der evangelischen Sankt Katharinenkirche an der Frankfurter Hauptwache gesprochen: Das eine, formuliert in Richtung des Ökumenischen Kirchentages, der 2021 in Frankfurt stattfindet, wurde vorgetragen. Das andere Glaubensbekenntnis, das von Nizäa-Konstantinopel, zu finden im Gesangbuch, sprach die Gemeinde im Wechsel. Dieses „gilt als das ökumenische Bekenntnis und wird an hohen Feiertagen im Gottesdienst gesprochen“, so formuliert es die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Den 9. Februar hatten sicherlich wenige als „hohen Feiertag“ im Kalender stehen, aber gerade hier in Frankfurt war das Datum ein besonderes, 15 Monate sind es noch bis zu dem Treffen, zu dem mehr als 100.000 Menschen am Main erwartet werden. Die Vorbereitungen werden dieser Tage immer intensiver, vergangene Woche wurde die Geschäftsstelle des ÖKT im Frankfurter Ostend offiziell eröffnet.

Die beiden Stadtdekane, der katholische, Johannes zu Eltz, und der evangelische, Achim Knecht, teilten sich am Kirchentagssonntag in der Katharinenkirche die Predigt. Gemeinsam standen sie auf der Kanzel. An der Liturgie beteiligt war auch Hanna Savukoski. Die finnische Pfarrerin ist Vorsitzende des Internationalen Konvents christlicher Gemeinden Rhein-Main. Das Leitwort des Kirchentages 2021, „schaut hin“, Markus 6,38 entnommen, griffen die beiden Stadtdekane in ihrer Predigt auf.

Paulus habe auf das Hören und Sprechen gesetzt, anders der sogenannte „ungläubige“ Thomas: Ihm sei das Hinsehen zentrales Anliegen gewesen. Tatsächlich sei das auch nicht zu vernachlässigen, so der katholische Stadtdekan. Wachsam gelte es die „Weltanschauung“ zu bilden, im Verständnis, dass auch die weltliche Wirklichkeit von Gott geschaffen ist, so zu Eltz. Er schloss bildhaft seine Predigt:„Wir müssen uns nicht blind wie ein Maulwurf durch unser Erdenleben wühlen.“

Das Motto des Kirchentags sei klein geschrieben – nicht zufällig, sondern bewusst, äußerte der evangelische Stadtdekan: Gott schaut hin, und wir sind gefordert, es gleichfalls zu tun. Achim Knecht sprach in seinem Predigtteil Themen aus dem politisch-gesellschaftlichen Bereich an, die 2021 vom 12. bis 16. Mai, eine wichtige Rolle spielen werden: Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Digitalisierung beispielsweise, auch Demokratie und Recht. Gerade die Ereignisse in Thüringen in den vergangenen Tagen hätten noch einmal deutlich gemacht, dass bei Letzterem in unserer Gesellschaft Bedarf besteht „Hinzuschauen“. Der evangelische Stadtdekan sprach aber auch das Thema „Abendmahl" an. Vielerorts sei bei Abendmahl oder Eucharistie in Frankfurt Ökumene „ganz selbstverständlich“. Auf diesen Geist setze er auch 2021.


Autorin

Bettina Behler 291 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach