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Neues Hygienecenter im Frankfurter Bahnhofsviertel startet

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Die Stadt Frankfurt und die Diakonie Frankfurt und Offenbach bieten bis zur Eröffnung des Hygienecenters im Hauptbahnhof im Hof des WESER5 Diakoniezentrums Toiletten- und Duschcontainer sowie einen Umkleide- und Versorgungscontainer für obdachlose und wohnungslose Menschen an.

Vorstellung des neuen Angebots: Stadträtin Elke Voitl, (3.v. li.) und v. li. Karin Kühn, Diakonie Frankfurt und Offenbach, Diakoniepfarrer Markus Eisele und Katrin Wilhelm, die Leiterin des WESER5 Diakoniezentrums  |  Foto: Salome Roessler/Stadt Frankfurt
Vorstellung des neuen Angebots: Stadträtin Elke Voitl, (3.v. li.) und v. li. Karin Kühn, Diakonie Frankfurt und Offenbach, Diakoniepfarrer Markus Eisele und Katrin Wilhelm, die Leiterin des WESER5 Diakoniezentrums | Foto: Salome Roessler/Stadt Frankfurt

Eine warme Dusche schenkt Menschen neben Hygiene auch Wohlgefühl, Sicherheit im sozialen Kontakt und Wertschätzung dem eigenen Körper gegenüber. Was für Viele eine Selbstverständlichkeit ist, können sich obdachlos lebende Menschen häufig nur schwer ermöglichen. In einem neuen Interims-Hygienecenter im Frankfurter Bahnhofsviertel können Menschen künftig kostenfrei und einfach Sanitäreinrichtungen nutzen.

Im Hof des WESER5 Diakoniezentrums für obdachlose und wohnungslose Menschen stehen nun übergangsweise Toiletten- und Duschcontainer sowie ein Umkleide- und ein Versorgungscontainer. Die Diakonie Frankfurt und Offenbach betreibt das Interims-Hygienecenter im Auftrag der Stadt, bis das geplante dauerhafte Hygienecenter im Hauptbahnhof umgesetzt ist.

„Ich freue mich sehr, dass wir als Stadt mit unserem Interims-Hygienecenter zumindest etwas Entlastung schaffen können und hoffentlich auch Menschen erreichen, die noch nicht gut an unser differenziertes Hilfesystem angebunden sind“, sagte Stadträtin und Dezernentin für Soziales, Jugend, Familie und Senior:innen, Elke Voitl, bei der Vorstellung des Projektes am Donnerstag. Im Bereich Obdachlosigkeit seien häufig nicht die Angebote das Problem, sondern die Bereitschaft der Betroffenen, diese auch anzunehmen. Hindernisse in der persönlichen Lebensgeschichte, fehlende Tagesstruktur, Scham, Sucht und psychische Erkrankungen und viele andere Gründe machten es Menschen auf der Straße oft schwer, Hilfe zuzulassen und sich beispielsweise Sozialarbeiter:innen anzuvertrauen. „Daher sind sogenannte niedrigschwellige Angebote, wie dieses hier, so wichtig. Angebote, die so wenig Anforderungen an die Nutzer:innen stellen wie möglich.“

„Da sich das geplante Hygiene-Center von Stadt und Bahnhofsmission unter dem Hauptbahnhof noch weiter hinauszögert und wir die Not und die Bedürfnisse von Menschen sehen, die im Bahnhofsviertel dringend auf weitere kostenlose Toiletten und Duschmöglichkeiten angewiesen sind, haben wir im Innenhof des WESER5 Diakoniezentrums gemeinsam mit der Stadt Frankfurt für eine Zwischenlösung gesorgt“, sagte Markus Eisele, Diakoniepfarrer und Theologischer Geschäftsführer des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach.

Das neue Hygienecenter ist kostenlos und offen für Jeden und Jede. Nutzer:innen können einfach vorbeikommen, sie müssen noch nicht einmal ihren Namen nennen. Es besteht unter anderem aus einem Dusch-Container mit vier Duschen für Männer und sechs Waschbecken mit Spiegeln. Es gibt Toiletten mit getrennten Zugängen für Männer und Frauen und einen Umkleidecontainer mit Spinden für Männer. Das Hygienecenter hat täglich von 8.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Mitarbeitende der Diakonie geben aus einem Versorgungscontainer innerhalb der Öffnungszeiten kostenlos Hygieneartikel wie Handtücher, Duschgel, Rasierer, Badeschlappen und frische Unterwäsche aus. Fünf Duschen für Frauen sind im Tagestreff des WESER5 Diakoniezentrums zu finden.

Das neue Hygienecenter ist ein weiterer Baustein einer ämter- wie dezernatsübergreifenden Gesamtstrategie der Stadt Frankfurt, um die Situation im Bahnhofsviertel zu verbessern. Auch Stadträtin Annette Rinn, Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Brandschutz, begrüßt die Einrichtung des Hygienecenters sehr: „Ordnungsrechtliche Maßnahmen sind notwendig und richtig, aber nur ein Teil der Lösung der Herausforderungen im Bahnhofsviertel. Obdachlose und suchtkranke Menschen brauchen unsere Unterstützung, um sich aus dem Teufelskreis zu befreien. Das Hygienecenter ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Stadtrat Stefan Majer, Dezernent für Mobilität und Gesundheit, ergänzt: „Für die Herausforderungen im Bahnhofsviertel gibt es nicht eine und vor allem keine schnellen Antworten. Mit Projekten wie diesem Hygienecenter, der Schaffung des Koordinierungsbüros für das Bahnhofsviertel, mit dem Ausbau der Straßensozialarbeit und der Erweiterung der Öffnungszeiten der Hilfseinrichtung können wir jedoch schnell auf sich verändernde Bedarfe eingehen und dringend benötigte Hilfe für Betroffene schaffen.“

Die Eröffnung der einzelnen Angebote im Hygienecenter ist schrittweise geplant. Zum 1. April sollen sie komplett zur Verfügung stehen. Im Zuge des neuen Angebots werden auch die Öffnungszeiten des Tagestreffs der Diakonie für wohnungslose und obdachlose Menschen von fünf auf sieben Tage die Woche von 8.30 -16.30 Uhr ausgeweitet. Die Diakonie stellt für ihr erweitertes Angebot sieben neue Mitarbeitende ein. Die Kosten für das erweiterte Angebot in WESER5 von fast einer halben Million Euro für zunächst ein Jahr übernimmt komplett die Stadt Frankfurt. Sie setzen sich aus Personalkosten, Reinigungskosten, Wasser und Strom, Leasingkosten für die Container und Materialkosten zusammen. Die Diakonie stellt ihre Liegenschaft kostenlos zur Verfügung und übernimmt das Management vor Ort.


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