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Pfingstgottesdienst auf dem Römerberg: Auf den Geist kommt es an

Um Demokratie, Teamarbeit und biblische Bezüge ging es in dem Gottesdienst, zu dem das Stadtdekanat, der Internationale Konvent und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen an Pfingstmontag eingeladen hatten. Gefolgt wurde der Gottesdienst von einem Internationalen Fest im Dominikanerkloster.

Pfingstmontag auf dem Römerberg  Foto: Rolf Oeser
Pfingstmontag auf dem Römerberg Foto: Rolf Oeser

Teamgeist – hilft im Büro, auf dem Sportplatz ebenfalls – und ist auch in Politik und Kirche unerlässlich. Um „Team.Geist entwickeln“ ging es heute beim Internationalen Pfingstgottesdienst zum Demokratiejubiläum auf dem Frankfurter Römerberg, zu dem das Evangelische Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach, der Internationale Konvent christlicher Gemeinden Rhein-Main und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) eingeladen hatten. Rund 1000 Leute verfolgten bei strahlendem Wetter den Gottesdienst, lauschten den internationalen Wortbeiträgen, der Band Habakuk und der Frankfurter Bläserschule.

Teamgeist lebe nicht nur von den Akteur:innen, sondern auch vom Publikum, auf den Stadiontribünen und in den Konzertsälen, sagte Achim Knecht, evangelischer Stadtdekan von Frankfurt und Offenbach in seiner Predigt. Er erinnerte daran, dass bei der Paulskirchenversammlung 1848 die Ränge gut besucht waren. Anders als auf den Abgeordnetensitzen befanden sich auch Frauen im Publikum und beteiligten sich wie die Männer mit Zwischenrufen am Diskurs. „Ein gutes Beispiel, wie Demokratie funktioniert, im Wechselspiel zwischen dem Volk und seinen Vertretern“, so der Stadtdekan. Mit Blick auf Teamgeist und Kirche äußerte Knecht: Wenn Kirche sich für die Würde eines jeden einzelnen Menschen einsetze, für Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit und in ihrer Arbeit Menschen ermutige, „zu sich selbst und zu den anderen zu finden“, mache sie Teamgeist stark.

„Teamgeist fällt nicht vom Himmel. Oder doch?“, sagte Knecht und machte umgehend klar: „Die Pfingstgeschichte erzählt ja genau dies.“ Wenig inspiriert hätten Jüngerinnen und Jünger sich in Jerusalem hinter verschlossenen Türen versammelt, bis der Heilige Geist sie erfasste, eine stürmische Begeisterung sie einnahm und jeden und jede zum Sprechen brachte. Für Menschen unterschiedlicher Sprache und Herkunft wurde an Pfingsten die gute Nachricht von Jesus verständlich.

Pfingsten auf dem Römerberg – ein internationales Fest

International waren die Mitwirkenden auf der Gottesdienstbühne: Stephen McPeek, Reverend der Anglican/Episcopal Church of Christ the King Frankfurt, war dabei, die aus dem Iran stammende Zahra Madieh, die heute zur Evangelischen Sankt Paulsgemeinde gehört, Cécile Ambote Luzolo, Präses-Älteste der Evangelischen Französisch-reformierten Gemeinde Frankfurt, Jens Balondo, Vorsitzender des Vorstands der Indonesischen Kristusgemeinde Frankfurt und Vorsitzender des Vorstands des Internationalen Konvents. Balondo lud zum anschließenden Internationalen Fest ins Dominikanerkloster ein. Madieh sprach über die Situation der Mädchen und Frauen im Iran, von Schüler:innen, keine 18 Jahre alt, die in den dortigen Gefängnissen verschwinden, berichtete sie, von Intellektuellen und anderen Verfechter:innen von Demokratie, die im Iran ihrer Freiheit, wenn nicht sogar ihres Lebens beraubt werden.

Cécile Ambote Luzolo erzählte, „als ich vor 30 Jahren nach Deutschland kam, hatte ich noch nie gewählt“. Eine große Freude sei es für sie gewesen, die Einladung zur Ausländerbeiratswahl zu erhalten, sagt die in Zaire, heute Demokratische Republik Kongo, Geborene. Aber sie sagte auch, „so groß ist mein Schmerz, dass so viele Menschen, die in unserer Stadt leben, keine Stimme haben“.

Zu den Nichttheologen, die das Wort ergriffen, zählte auch Wilfried Kerntke, Mitglied im Kirchenvorstand der Evangelischen Gustav-Adolf-Gemeinde in Offenbach-Bürgel. Er gehörte der Beobachtergruppe an, die bei der Räumung des Fechenheimer Waldes im Januar dabei war. Die Präsenz dort zwischen Polizei und Besetzer.innen sei auch im Geist der Demokratie geschehen. Kerntke mahnte in dem Pfingstgottesdienst dringenden Handlungsbedarf für eine Klimawende an, erinnerte an eigenes und kirchliches Engagement gegen atomare Rüstung in den Achtzigern und schloss, er wünsche sich eine Kirche, die „Hoffnung realistisch macht“.


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Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach