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Sascha Lobo über Judenhass im Netz

Der Anne Frank-Tag 2020 findet online statt. Darum, wie das Netz als Plattform für Antisemitismus und Rassismus genutzt wird, geht es am Montag, 15. Juni, bei einer Youtube-Debatte, zu der unter anderen auch die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach einlädt.

Digitaler Anne Frank-Tag am 15. und 16. Juni 2020
Digitaler Anne Frank-Tag am 15. und 16. Juni 2020

Die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach gehört zu den Programmbeteiligten des Anne Frank-Tags, der in diesem Jahr am 15. und 16. Juni in Frankfurt begangen wird – auf Grund von Corona in digitaler Form. Zusammen mit der Bildungsstätte Anne Frank, der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und dem DGB Rhein-Main lädt die Evangelische Kirche am Montag, 15. Juni 2020, 19.30 Uhr, zu einer Debatte über das Thema „Judenhass im Netz“ ein, die über Youtube zu sehen ist. Der Digitalexperte und Publizist Sascha Lobo, vielen als Spiegel-Kolumnist bekannt, wird das Thema vorstellen und anschließend mit anderen diskutieren.

„Der Anne Frank-Tag in Frankfurt bewahrt ihr Vermächtnis an uns: ein konsequentes Eintreten gegen jede Form von Antisemitismus. Auch 75 Jahre nach Anne Franks Tod ist dieser nicht verschwunden, im Gegenteil. Im Gefolge der Corona-Pandemie kursieren Verschwörungstheorien, die antisemitische Stereotype neu beleben. Eine offene Auseinandersetzung damit ist mir als Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung ein wichtiges Anliegen“, sagt der Theologe Gunter Volz, der die Anne Frank-Tage mit vorbereitet hat, die federführend von der Stadt Frankfurt zusammen mit der Bildungsstätte Anne Frank getragen werden. Volz betont, dass dieser Antisemitismus sich insbesondere auch über das Internet verbreite. Kollegin Susanna Faust Kallenberg, Pfarrerin für interreligiösen Dialog des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt und Offenbach, sieht es „als große Chance“ an, dass 2020 die Erinnerungstage online stattfinden: „So werden Angebote gegen Antisemitismus an einem wichtigen Ort verfügbar, der bisher von rechten Parolen bestimmt wurde. Nun gilt es dieses Angebot wahrzunehmen, sich einzuklicken, zu chatten und zu liken und so zu zeigen, dass der Anne Frank-Tag im Netz angekommen ist.“

Sascha Lobo wird an dem Abend Einblicke in Verschwörungstheorien und Hate Speech gewähren, die im Netz grassieren. Um Mordphantasien, Morddrohungen bis hin zum Streamen von Taten im Netz wird es gehen. Der Attentäter von Halle etwa inszenierte seine Hasstat wie ein Videospiel und übertrug sie live ins Internet, in Gaming-Foren offenbarte er seine antisemitischen und rassistischen Motive.

Zusammen mit anderen Digitalexpert*innen will Lobo nicht nur in die Tiefen des Netzes führen, sondern auch diskutieren, was sich Hass und rechter Radikalisierung im Internet entgegensetzen lässt. Mit dabei sind: Justus von Daniels, Chefredakteur Correctiv, und Ingrid Brodnig, Journalistin und Digitalexpertin aus Österreich. Moderiert wird die Runde von Karolin Schwarz, Journalistin und Faktencheckerin. Sie ist unter anderem für das ARD-Politikmagazin Kontraste sowie Buzzfeed tätig und verantwortet das Videoformat about:blank.

Weitere Informationen zu dem Programm des Anne Frank-Tags 2020 finden Sie hier


Autorin

Bettina Behler 298 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach