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Schoen und Kamlah als Prodekane wiedergewählt

Besetzung der Prodekanestellen und Haushalt für das Jahr 2020 prägen Sitzung von Stadtsynode und Regionalversammlung

v. li. Stadtdekan  Achim Knecht, Prodekan Holger Kamlah, Prodekanin Ursula Schoen, Propst Oliver Albrecht, Versammlungsleiterin Irmela von Schenck |
v. li. Stadtdekan Achim Knecht, Prodekan Holger Kamlah, Prodekanin Ursula Schoen, Propst Oliver Albrecht, Versammlungsleiterin Irmela von Schenck | Bild: Rolf Oeser

Mit überwältigender Mehrheit sind gestern Abend Prodekanin Ursula Schoen und Prodekan Holger Kamlah von der Synode und Regionalversammlung der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach für weitere sechs Jahre in ihrem Amt bestätigt worden. Schoen, die für die Gemeinden im Frankfurter Südosten und in Offenbach zuständig ist, erhielt von den 138 Delegierten 111 Ja-Stimmen, Kamlah 117. Beide hätten in den vergangenen Jahren ihr Amt „segensreich und engagiert“ wahrgenommen, sagte der für Rhein-Main zuständige Propst Oliver Albrecht, der Schoen und Kamlah den Delegierten zur Wiederwahl vorgeschlagen hatte, bei der Tagung im Frankfurter Dominikanerkloster. Frankfurt und Offenbachs Stadtdekan Achim Knecht, der diesen Sommer im Amt bestätigt wurde, sprach von einem „Dream-Team“, das aus drei unterschiedlichen Charakteren gebildet werde. Alle drei werden erst in der Mitte, beziehungsweise gegen Ende des kommenden Jahres, ihre neue Amtsperiode antreten. Die Ordnung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sieht diesen zeitlichen Abstand vor.

33 der 67 evangelischen Gemeinden in beiden Städten und die Klinikseelsorge gehören zu dem Verantwortungsbereich von Prodekan Holger Kamlah. In den zurückliegenden fünf Jahren habe er viel beeindruckendes Engagement von Haupt- und Ehrenamtlichen gesehen, er habe aber auch Rückgänge erlebt - etwa beim Gottesdienstbesuch. Selbst für „Hochverbundene“ gelte: „Ob man in den Gottesdienst geht, wird von Fall zu Fall entschieden.“

Im Frankfurter Nordwesten finde aktuell ein Generationenwechsel in den Pfarrhäusern statt, konstatierte der 52-Jährige in seiner Rede. Positiv stimmt ihn, dass es hier in jüngster Zeit fünf Ordinationen, Einführungen ins Pfarramt, gab. In sechs Fällen liefen aktuell Besetzungsverfahren, berichtete der Prodekan.

Manche Gemeinden reagierten auf das rückläufige Interesse an Gottesdiensten durch Engagement auf anderen Feldern etwa im sozialen Bereich oder in der Flüchtlingshilfe. Neben solch positiven Initiativen in den eigenen Räumlichkeiten sei aber auch zu bedenken, ob Kirche nicht „draußen“ präsenter sein müsse, äußerte der Theologe, der vor seiner ersten Wahl ins Prodekaneamt Pfarrer in Unterliederbach und über mehrere Jahre kommissarischer Stadtjugendpfarrer war. Bei einer Reise in die Partnerstadt Birmingham mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Frankfurter Nordwesten habe er diesen Herbst inspirierende Ansätze erlebt, außerhalb des eigenen Raumes, mit Blick auf kirchliche Angebote die Frage zu stellen: „Was brauchst du von mir?“

Ursula Schoen war von 2011 bis 2014 Dekanin im ehemaligen Dekanat Frankfurt Mitte-Ost. Sie beteiligte sich in dieser Zeit maßgeblich an dem Prozess des Zusammengehens der früher vier Frankfurter Dekanate zu einem. Zu Beginn des Jahres 2019 kam es zur Bildung eines Stadtdekanats mit Offenbach. Die 57 Jahre alte Theologin sagte in ihrer Wahlrede: „Die neue Gemeinschaft zwischen Frankfurt und Offenbach ist aus meiner Sicht ein Gewinn.“ Die Begegnung mit Kirche und Stadt in Offenbach erlebe sie dienstlich und persönlich als große Bereicherung. Zu der Aufgabe der Prodekanin, für 34 Gemeinden zuständig zu sein, kommt die Verantwortung für die evangelische Kirchenmusik in beiden Städten. Ursula Schoen nannte diesen Bereich „eine unserer Perlen im Stadtdekanat“.

Beide Kommunen haben eine nicht nur die geographische Nähe, sagte sie in ihrer Rede. Als Städte seien beide geprägt von Tagespendlern, Transitlebenden, Zuwanderern und kurzfristigen Gästen. Nach Ansicht Schoens gilt es, die Wahrnehmung der Fremdheit angesichts einer kleiner werdenden Kirche als theologische Herausforderung anzunehmen. Zum einen biete das Gelegenheit, sich einem neugierigen und kritischen Blick auszusetzen und darauf zu reagieren. Zum anderen: Fremde seien Christinnen und Christen in der Nachfolge Jesu auch selbst. Schließlich habe Jesus eine Pilgerbewegung angeführt, habe unterwegs an fremde Türen geklopft.

Haushalte verabschiedet

Neben der Wiederwahl von Kamlah und Schoen stand an diesem Abend die Verabschiedung der Haushalte des Stadtdekanats und des Regionalverbandes der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach an. Das Volumen des Verwaltungsteils des Haushaltsplans für den Evangelischen Regionalverband beträgt 227.308.390 Euro, der Vermögensteil liegt bei 20.256.699 Euro. Rund 123, 6 Millionen machen die Krabbelstuben und Kindertagesstätten beim Verwaltungsteil aus und stellen damit den weitaus höchsten Posten dar, gefolgt von rund 52 Millionen für den Fachbereich Diakonie sowie den Fachbereich Beratung, Bildung, Jugend. Auch beim Vermögensteil machen die Ausgaben für Kitas und Krabbelstuben mit rund 7,5 Millionen den höchsten Anteil aus, im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang um 62 Prozent. Hintergrund ist die zurückgehende Zahl an Baumaßnahmen.

Der Haushalt des Stadtdekanats umfasst und 3,65 Millionen Euro, der größte Posten sind die Ausgaben für Kirchenmusik, sie liegen bei nahezu 1,5 Millionen, an zweiter Stelle stehen die Aufwendungen für Seelsorge, sie liegen bei rund 777.000 Euro. Beide Haushaltspläne wurden bei einzelnen Enthaltungen einstimmig von den 138 Delegierten angenommen.

In seiner Einführungsrede zu der Sitzung hatte der Stadtdekan darauf aufmerksam gemacht, dass der Haushalt des Evangelischen Regionalverbands „nur durch eine erhebliche Entnahme aus den Rücklagen ausgeglichen werden kann“. Bei den Einnahmen des Verwaltungsteils des Evangelischen Regionalverbandes machen Rücklagen beispielsweise fast 7,9 Millionen aus. „Wir wollen daher im nächsten Jahr eine Verständigung über die finanzielle Lage des Verbandes herbeiführen“, sagte Knecht. Zu klären sei, was der Verband leisten könne – zusätzlich zu den Zuweisungen der Landeskirche. Im Plenum wurde an diesem Abend über einen Antrag beraten, den Stellenplan des Evangelischen Stadtjugendpfarramtes betreffend. In der entsprechenden Debatte wurde gleichfalls betont, dass die Frage der Prioritäten in der gemeindlichen und übergemeindlichen Arbeit debattiert werden müsse.

In Offenbach werde auch ein Gebäudekonzept – wie es in Frankfurt vor einigen Jahren initiiert wurde - gesprochen werden müssen, kündigte Knecht an. In anbetracht zurückgehender Mitgliederzahlen müsse über Erhalt, Abgabe und Neukonzeptionen gesprochen werden.

Trauer um Dietmar Will

Bevor er aktuelle Themen der Verwaltung ansprach, bat Knecht zu Beginn seiner Rede im Gedenken aufzustehen, um Dietmar Will zu gedenken, der bis 2017 fast 15 Jahre in Frankfurt als Pfarrer für Ökumene gearbeitet und vieles initiiert hat. Er ist in der Nacht zum Montag im Alter von 59 Jahren verstorben. Zuletzt war Dietmar Will mit je einer halben Stelle im Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW sowie als Gemeindepfarrer in Kelkheim tätig.


Autorin

Bettina Behler 297 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach

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