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Spieler in Hessen verloren in einem Jahr 29 Millionen Euro - schärfere Regeln könnten helfen

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Klare gesetzliche Regelungen und schärfere Kontrollen für das Glücksspiel fordern die hessischen Suchtberatungsstellen. Allein an klassischen Spielautomaten haben hessische Spieler in einem Jahr 29 Millionen Euro verloren.

Foto: Martin Abegglen/Flickr.com (cc by-sa)
Foto: Martin Abegglen/Flickr.com (cc by-sa)

„Wettbüros und das Internet sind ein völlig rechtsfreier Raum“ sagte Martin Meding von der Evangelischen Suchtberatung in Frankfurt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das sei vor allem für Jugendliche gefährlich. Es könne nicht sein, dass sie auf jede beliebige Internetseite Zugriff hätten.

Obwohl Minderjährige offiziell nicht in Spielhallen dürfen, seien viele von ihnen spielsüchtig, erklärte Meding aus Anlass eines bundesweiten Aktionstags zum Thema Glücksspielsucht am 27. September. Zwar sei der Bereich der Glücksspielautomaten in Cafés und Gaststätten aktuell auf drei Automaten begrenzt, weitere Regelungen gebe es dort aber nicht.

Zum Beispiel bei der 2014 ins Leben gerufene „Spielersperre“ in Spielhallen: Dabei lassen sich Suchtgefährdete freiwillig sperren und dürfen damit keine Spielhalle in Hessen mehr betreten. Rund 13.000 Personen hätten alleine in diesem Jahr von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, sagte Daniela Senger-Hoffmann, Projektleiterin für Glücksspielsucht in der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS). Allerdings: In Gaststätten können die Betreffenden dann trotzdem an Automaten weiterspielen. Eine mögliche Lösung wäre, dass man an Geldspielautomaten nur noch mit einer persönlichen Chipkarte spielen kann.

Betroffene und Angehörige kämen oft mit ähnlichen Problemen zu den Beratungsstellen, erläuterte Martin Meding. „Die Spieler verbringen unheimlich viel Zeit in Spielhallen, vernachlässigen deswegen Partnerin oder Familie, gehen nicht mehr zur Arbeit.“ Hinzu kämen die finanziellen Sorgen. Oftmals hätten die Spieler Schulden im fünfstelligen Bereich. 2015 waren in Hessen nach Auskunft der HLS rund 33.500 Menschen spielsüchtig, 88 Prozent davon Männer. Die Frauen rückten allerdings nach. Das Durchschnittsalter der Spielsüchtigen liege bei 38 Jahren.

Nach Angaben der HLS gibt es in Hessen mehr als 1.000 Spielhallen. Das beliebteste Spielgerät sei nach wie vor der klassische Geldspielautomat. Vier von fünf Spielsüchtigen, die sich an eine Beratungsstelle in Hessen gewandt haben, waren von  Geldspielautomaten abhängig. Nach den Angaben von Senger-Hoffmann haben sie 2015 dabei rund 29 Millionen Euro verloren. 2008 seien es lediglich 15 Millionen Euro gewesen.

Mit einem bundesweiten Aktionstag am 27. September wollen die Beratungsstellen an 13 verschiedenen Standorten in Hessen auf das Thema Glücksspiel aufmerksam machen. In Frankfurt können Interessierte sich 10.30 bis 14.30 Uhr auf der Zeil Nähe Konstablerwache informieren. Passantinnen und Passanten sollten etwa schätzen, wie viel Geld im Monat in hessischen Spielhallen verspielt wird. „Wie gehen davon aus, dass viele das unterschätzen werden“, sagte Meding.

Kontakt: www.ev-suchtberatung.de


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