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Studie zum ehemaligen Frankfurter KZ „Katzbach“ vorgelegt

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In Frankfurt soll eine Gedenkstätte zur Erinnerung an das ehemalige Konzentrationslager „Katzbach“ errichtet werden. Eine Studie des Fritz-Bauer-Instituts legt die wissenschaftliche Grundlage für das künftige Gedenken an das KZ auf dem Gelände der Adlerwerke im Gallus, teilte die Stadt Frankfurt mit.

Seit Jahren gibt es Versuche, die Erinnerung an das KZ Katzbach in Frankfurt zu verankern, wie zum Beispiel mit dieser künstlerischen Performance an der Hauptwache 2014. |Foto: Rolf Oeser
Seit Jahren gibt es Versuche, die Erinnerung an das KZ Katzbach in Frankfurt zu verankern, wie zum Beispiel mit dieser künstlerischen Performance an der Hauptwache 2014. |Foto: Rolf Oeser

Dieser Teil der Stadtgeschichte sei beschämend, dürfe aber nicht schamvoll kaschiert werden, sagte die Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). Die Erinnerung an das Konzentrationslager müsse vielmehr dauerhaft im Gallus verankert werden.

Die Historikerin Andrea Rudorff hatte sich in der Studie unter anderem mit der Eingliederung als Außenlager in das KZ-System, der Lagerverwaltung, der Existenzbedingungen und Überlebensstrategien der Häftlinge, der Rolle der Nachbarschaft und der städtischen Behörden, der Lagerräumung und der Strafverfolgung befasst.

Mit der Studie ließen sich nun die Verfolgungsgeschichten der einzelnen Häftlinge detailliert nachvollziehen, lobte Hartwig. Sie gebe vielen bislang anonymen Opfern ein Gesicht. Außerdem lege sie Zeugnis ab von der Verstrickung der Stadt und der Adlerwerke in die nationalsozialistischen Verbrechen.

„Es bleibt unsere Verpflichtung, aller, die durch die Hölle des KZ Katzbach gingen, entsprechend zu gedenken“, erklärte der Generalkonsul der Republik Polen, Jakub Wawrzyniak, bei der Präsentation der Studie. „Es war auch der Wunsch eines der letzten Zeitzeugen, Andrzej Korczak-Branecki, der kürzlich von uns gegangen ist.“

Da die Einrichtung einer Gedenkstätte vor Ort ohne Kooperationsbereitschaft der Immobilieneigentümer derzeit nicht möglich ist, reichte die Römerkoalition nach Hartwigs Angaben einen Etatantrag zur Verwirklichung einer Ausstellung ein. Diese solle eine zeitgemäße künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Zwangsarbeit ermöglichen und als Wanderausstellung genutzt werden.


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