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Wir feiern trotzdem! Noch ein Ostern in der Pandemie

Seit mehr als einem Jahr leben wir nun schon mit dem Coronavirus – genervt, besorgt, aber doch auch immer wieder zu kreativen Ideen fähig.

Das zweite Ostern mit dem Coronavirus steht uns bevor.
Das zweite Ostern mit dem Coronavirus steht uns bevor.

An Ostern, so fürchteten die Menschen im vergangenen Jahr, würden „die Zahlen“ wieder hochgehen. Die Rede war natürlich von den Corona-Zahlen, die im März 2020 bereits in aller Munde waren. Viele waren erschüttert, ungläubig, aber größtenteils doch motiviert in das geschlittert, was die meisten für eine Sache von Wochen, höchstens Monaten hielten: den ersten Lockdown. Wie würde die Gesellschaft das erste wichtige christliche Fest des Jahres meistern, ohne sich mit Verwandten, Freundinnen und Freunden zu treffen? Zum Gottesdienst, auf der Terrasse, beim Osterspaziergang?

Zwar wussten alle von Nachbarinnen und Nachbarn zu berichten, aus deren Garten es verdächtig vielstimmig herüberschallte – doch insgesamt blieb die Massenrebellion gegen die Bestimmungen aus. Und es passierte etwas anderes: Die Pandemie erweckte auch Kreativität in vielen Menschen. Vielleicht war daher das Osterfest kein schlechter Testlauf. Denn Ostern ist anders als Weihnachten. „Natale con i tuoi, pasquale come vuoi“, heißt es in Italien, was so viel bedeutet wie: „Weihnachten feiert man mit der Familie, Ostern mit wem man will.“ Das können Familienmitglieder sein, müssen es aber nicht.

Ostern ist viel offener für Neues, für Improvisation. Der beginnende Frühling tut ein Übriges, die Laune zu heben. Die strenge Choreografie von Weihnachten gibt es an Ostern nicht. Da genießt man die Sonnenstrahlen, geht spazieren, isst in Frankfurt die berühmte Grüne Soße und versteckt Ostereier für die Kinder – alles durchaus coronakonform umsetzbar. Auch Initiativen wie die „ökumenische Kerzenaktion“ in Offenbach gehören dazu: Fünf Gemeinden haben die Osterkerzen, die dieses Jahr in ihren Kirchen entzündet werden, mit aktuellen Zeitungs-Überschriften gemeinsam gestaltet.

2021 wird uns zu Ostern, das jetzt schon zum zweiten Mal in die Pandemie fällt, schmerzhaft bewusst, wie lange wir schon im Ausnahmezustand leben. Oder, positiv formuliert: wie weit wir es schon geschafft haben! In einem Brief an alle Gemeinden bedankte sich Kirchenpräsident Volker Jung für das vielfältige Engagement in der Pandemie, für die Hilfe und gegenseitige Unterstützung.

Jetzt werden immer mehr Menschen geimpft. Die Zielgerade scheint nahe. Wie schön wäre es, wenn wir alle zusammen auch dieses Osterfest vernünftig und mit Augenmaß begehen könnten. Die Zeit für ausschweifende Feiern kommt wieder, ganz bestimmt.


Autorin

Anne Lemhöfer 139 Artikel

Anne Lemhöfer interessiert sich als Journalistin und Autorin vor allem für die Themen Kultur, Freizeit und Gesellschaft: www.annelemhoefer.de

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