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Zukunftspläne und Ehrungen

Im Dominikanerkloster haben Stadtsynode und Regionalversammlung getagt. Neben den zukünftigen Pfarrstellen standen die Verleihung der Spenermedaille, ein Ausblick auf den Ökumenischen Kirchentag und Sozialpolitisches auf der Tagesordnung.

v.li. : Versammlungsleiterin Irmela von Schenck, Prodekanin Ursula Schoen, Schwester Hanna Lachenmann, Michael Brück, Stadtdekan Achim Knecht I Foto Rolf Oeser
v.li. : Versammlungsleiterin Irmela von Schenck, Prodekanin Ursula Schoen, Schwester Hanna Lachenmann, Michael Brück, Stadtdekan Achim Knecht I Foto Rolf Oeser

Einen Abbau der in Frankfurt und Offenbach zur Verfügung stehenden evangelischen Pfarrstellen in Gemeinden und auf Stadtebene um 6,5 Stellen haben die Delegierten der Evangelischen Stadtsynode und Regionalversammlung bei ihrer gestrigen Sitzung im Frankfurter Dominikanerkloster beschlossen. Hintergrund ist die Vorgabe der Landeskirche zwischen 2020 und 2024 die Zahl der Stellen um sieben Prozent zu reduzieren.

Die Kürzungen beruhten weniger auf finanziellen Einsparungen, sondern lägen vielmehr daran, dass zum einen die Zahl der Mitglieder der evangelischen Kirche und zum anderen die der zur Verfügung stehenden Pfarrpersonen zurückgehe, sagte der evangelische Stadtdekan für Frankfurt und Offenbach Achim Knecht. Ausdrücklich würdigte er, dass die Beratungen seit dem Beschluss der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) 2017 in den damit befassten hiesigen Ausschüssen „sehr konstruktiv“ verlaufen seien.

Knecht sprach von einer „maßvollen Reduzierung“. In Zahlen ausgedrückt: Für das Evangelische Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach bedeutet dies, dass ab 2025 statt bisher 92,5 Stellen nur noch 86 Stellen zur Verfügung stehen. Fünf Stellen weniger wird es in Gemeinden geben, übergemeindlich ist ein Minus von 1,5 Stellen vorgesehen. Umgesetzt wird das in Einzelschritten, oftmals im Zusammenhang mit dem Beginn eines Ruhestandes.

Prodekan Holger Kamlah, zuständig für die Gemeinden im Frankfurter Nordwesten, erläuterte den Delegierten die Veränderungen. Er verwies auch darauf, dass neben den zum 1. Januar anstehenden zwei Fusionen von Gemeinden - zum einen in Praunheim und Hausen, zum anderen im Frankfurter Nordwesten - die unabhängig von Reduzierungen sindPfarrstellenräume geschaffen wurden. Das Verfahren sieht vor, dass auf 2000 Gemeindemitglieder eine Pfarrstelle kommt. Manche Gemeindemitgliederzahl liege knapp darunter, andere deutlich über dem Maß für eine halbe Stelle. Erfreulich sei, dass da jeweils nachbarschaftliche und kooperative Lösungen gefunden worden seien, berichtete Kamlah.

Tatkräftiges Christentum

Neben der Abnahme der Jahresrechnung für das Jahr 2017, einem Bericht von zwei Vertretern des Organisationsbüros für den Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt und einer Diskussion über ein mögliches ökumenisches Papier zu Arbeitsverhältnissen in Frankfurt, stand die Ehrung zweier verdienter Personen auf der Tagesordnung: Die Diakonisse Hanna Lachenmann und der einstige Vorsitzende des Kirchengemeindeverbandes Offenbach Michael Brück erhielten die Philipp-Jakob-Spener-Medaille des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach.

Prodekanin Ursula Schoen würdigte das Wirken von Lachenmann. Als Diakonisse sei sie zwar nicht unmittelbar Teil der örtlichen Kirche, aber sie habe sie begleitet, unterstützt „und für sie gebetet“. Im November 1930 wurde Lachenmann als eines von sieben Kindern in eine württembergische Pfarrfamilie geboren. Lachenmann, ihre Patentante war Diakonisse, kam 1950 nach Frankfurt, um als Probeschwester in das Diakonissenhaus einzutreten. Sie holte das Abitur nach, das wegen des Krieges ausgefallen war und ließ sich zur Lehrerin ausbilden. Schoen zählte Ausschnitte aus Schwester Hanna Lachenmanns Wirken auf: Chorleiterin, Schriftleiterin des Mutterhausblattes und stellvertretende Mutterhausleitung. Ab Ende der siebziger Jahre war sie Mitglied in verschiedenen nationalen Arbeitskreisen der EKD und der Forschung. Aktive Mitarbeit an Schriften zum diakonischen Aufbruch der EKD, zählte Schoen dazu, „ein wichtiges Projekt auch der deutsch-deutschen Annäherung auf kirchlich-diakonischer Ebene“. Und dann ab 1987 der Sprung auf „Weltebene“ als Mitglied und später Sekretärin des Diakonia-Weltbundes. Ihre festen Überzeugungen und ihr Glaube „haben Türen geöffnet“, so Schoen.

Stadtdekan Knecht hielt die Laudatio auf den 1948 in der Pfalz geborenen Michael Brück, der maßgeblich von Offenbacher Seite das Zusammengehen der evangelischen Kirche in beiden Städten zum 1. Januar 2019 begleitet hat. „Ich habe Sie als engagierten und kompetenten Anwalt der Offenbacher Kirche erlebt“, sagte Knecht. Brück, der sowohl Jura als auch Theologie studiert hat, sei ein Vorbild im Sinne des tatkräftigen Christentums, für das Spener, von 1666 bis 1686 Senior des lutherischen Predigerministeriums in Frankfurt, eingetreten sei, äußerte Knecht über den Geehrten, der zwar ein Vikariat begonnen, sich dann aber doch für die Jurisprudenz entschieden hat.

Der Evangelische Regionalverband hat die undotierte Spener-Medaille 1999 aus Anlass seines hundertjährigen Bestehens gestiftet. Sie erinnert an den als Begründer des Pietismus geltenden Philipp Jakob Spener (1635-1705), der von 1666 bis 1686 an der Spitze der lutherischen Pfarrerschaft in Frankfurt stand. Die Medaillen werden in der Höchster Porzellanmanufaktur gefertigt.

Ausblick auf den Kirchentag 2021

Schwerpunkt des Tagesordnungspunkts zu den Vorbereitungen des Ökumenischen Kirchentages 2021, der in Frankfurt stattfinden soll, waren Fragen der örtlichen Beteiligung. Zwei Vertreter des Vorbereitungsteams, das inzwischen Räume am Danziger Platz im Frankfurter Ostend bezogen hat, baten darum, dass die Gemeinden sich Gedanken über Räumlichkeiten für Veranstaltungen, Übernachtungsquartiere, aber auch über Themensetzungen machen, die in die Planungen einfließen sollen.

Ausgetauscht haben sich die Delegierten über ein Papier des Ausschusses für gesellschaftliche Verantwortung. Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der katholischen Kirche haben sich die Mitglieder mit prekärer Beschäftigung befasst, die weder als Grundlage für den Frankfurter Alltag, noch als Basis für eine auskömmliche Rente taugt. Beschlossen wurde, dieses Thema weiterzuverfolgen und dann eine konkrete Vorlage zu formulieren.


Autorin

Bettina Behler 298 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach