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E-Roller: Eher Spaß als öko

Sie bringen nix für’s Klima und sorgen auch sonst für Ärger.

.Ralf Bräuer
.Ralf Bräuer

Die elektrisch angetriebenen Tretroller, die man seit Juni überall in der Stadt mieten kann, werden von vielen als ökologisch sinnvoll gepriesen. Aber sind sie das wirklich? Nachts werden die überall in der Stadt achtlos abgestellten Roller stundenlang von Transportern eingesammelt und zu einer Station gebracht, wo sie aufgeladen werden. Und am Morgen fahren diese Fahrzeuge noch einmal durch die Stadt, um sie auf die Ausleihstationen zu verteilen. Die meisten haben Dieselmotoren. Ein dicker Minuspunkt bei der Ökobilanz!

Einen noch dickeren Minuspunkt gibt es für die Haltbarkeit der E-Roller: Weil sie nicht selten einfach in Gebüsche geworfen, umgekickt oder auf andere Art und Weise beschädigt werden, und weil sich wegen billiger Massenproduktion keine Reparatur oder Instandsetzung lohnt, werden viele nach ein paar Wochen oder spätestens Monaten von den Verleihfirmen verschrottet. Besonders problematisch ist dabei die Entsorgung der Akkus, die als Giftmüll gelten. Sie sind also eher Spaß- als Ökomobile.

Und zu einer Entlastung des Verkehrs tragen sie auch nichts bei, sagen Studien. Vielmehr sorgen die Roller-Fahrerinnen und –Fahrer nicht selten für Ärger, wenn sie mit diesen immerhin 20 Stundenkilometer schnellen Gefährten über Fußwege und durch Fußgängerzonen düsen und das „Fußvolk“ als Hindernisparcours nutzen. Und weil die Roller ohne Führerschein gefahren werden dürfen, kann man bei den Fahrerinnen und Fahrern nicht mal die Kenntnis der Verkehrsregeln voraussetzen. Da wird einem schon mal angst und bange, wenn man beobachtet, wie manche durch den Straßenverkehr rollern.


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Ralf Bräuer 42 Artikel

Ralf Bräuer ist Leiter der Redaktion von "Evangelisches Frankfurt und Offenbach" und der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach