Zugespielt ... - Kolleginnen und Kollegen im Porträt

Ich spiele Akkordeon im Altenheim

Kathrin Lewczuk ist 41 Jahre alt und hat am 1. November 2021 als Sekretärin im Synodalbüro des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt und Offenbach angefangen. Seit 1. September 2022 ist sie dort als Verwaltungsfachkraft tätig.

Kathrin Lewczuk / Foto: Rolf Oeser
Kathrin Lewczuk / Foto: Rolf Oeser

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job?

Lewczuk: Zunächst habe ich es mir in einem Synodalbüro mit all den Ausschüssen und so etwas bürokratischer und trockener vorgestellt. Der Umgang im Alltag mit den Kollegen und den Ehrenamtlichen ist sehr herzlich und freundlich, und mein Tätigkeitsbereich ist sehr umfassend. Man kommt mit allen Abteilungen, den Fachbereichen und den Kirchengemeinden in Berührung. Was mich sehr glücklich macht, ist der Umgang mit all den ehrenamtlichen Mitarbeitenden im Kontext meiner Arbeit.

Wie war ihr Weg zur Kirche?

Lewczuk: Ich komme aus der Tourismusbranche und habe ursprünglich Hotelfachfrau gelernt. Mit Kirche hatte ich früher eigentlich gar nichts zu tun. Mein vorheriger Arbeitgeber im Bereich Individualreisen ist im Zuge von Corona sehr unter Druck geraten und ich habe mich nach etwas anderem umgesehen. Ganz ehrlich: Das A und O bei der Suche war zunächst die Entfernung. Einfach schon aus praktischen Erwägungen heraus als Mutter. Im Internet sah ich dann die ausgeschriebene Stelle als Sekretariatskraft im Synodalbüro und hab mich beworben.

Und wie organisieren Sie sich als Familie?

Lewczuk: So lange alle funktionieren wie ein Uhrwerk, läuft es gut. Aber wehe eines der beiden Kinder wird krank oder es gibt sonst irgendwelche Unvorhersehbarkeiten, dann brechen auch schon mal Hektik und Chaos aus. Meine Kinder sind sieben und fünf Jahre alt. Da ist natürlich einiges los jeden Tag mit Job und Kindern und Haushalt. Und mein Mann ist natürlich auch an Bord.

Und wo und wie feiern Sie Weihnachten?

Lewczuk: Mein Mann kommt gebürtig aus Walim in Polen. Weihnachten ist da immer mit viel Bling-Bling, und da wir Heiligabend diesmal zusammen mit den Eltern meines Mannes in unserem Zuhause in Frankfurt feiern, integrieren wir das ein bisschen. Mit polnischen Spezialitäten – traditionell müssen es zwölf Gerichte sein – da kommt einiges auf den Tisch. Wir gehen auch immer gerne zusammen zum Krippenspiel in die Neue Sankt Nicolai-Kirche. Am ersten oder zweiten Weihnachtstag fahren wir zum Familientreff auf das Weingut meiner Eltern bei Würzburg, wo ich auch aufgewachsen bin. Da sind dann auch meine Geschwister mit den Kindern und es gibt ein großes festliches Miteinander, worauf ich mich immer sehr freue.

Vermissen Sie das Weingutleben nicht?

Lewczuk: Na ja – für uns Bayern hört die Welt ja eigentlich nördlich des Mains auf. Nach meinem Praktikum in Madrid wollte ich mich beruflich daher eigentlich wieder Richtung Heimat, sprich in die Gegend um Würzburg oder Nürnberg herum, orientieren. Frankfurt kam mir gar nicht in den Sinn. Diesen Bankerstyle fand ich viel zu spießig. Aber dann lernte ich über eine Freundin meinen Mann kennen. Und er war Banker und lebte in Frankfurt. Und so ... Aber wir fahren regelmäßig in meine Heimat und besuchen meine Eltern. Es ist immer eine schöne Auszeit.

Was erdet Sie?

Lewczuk: Zuallererst meine Arbeit. Das ist ein guter und wichtiger Kontrast zur Familienarbeit.

Haben Sie auch ein Ehrenamt?

Lewczuk: Ja, alle drei bis vier Wochen spiele ich samstags in einem Altenheim für die Bewohner:innen Akkordeon. Ich spiele dann alte Volkslieder und Schlager. Es ist so toll zu sehen, wie das die Menschen manchmal aus einer Art Dämmerzustand wieder ganz frisch und munter werden lässt. Und dann bin ich auch noch als sogenannte „Begrüßungspatin“ für das Familienzentrum in unserem Stadtteil unterwegs.


Autorin

Sandra Hoffmann-Grötsch ist Journalistin in der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach.