Zugespielt ... - Kolleginnen und Kollegen im Porträt

"Ich spinne gerne Fäden zwischen Menschen"

Sylvia Rossigno Brauburger war zunächst als Erzieherin in der Kita der Erlösergemeinde im Offenbacher Stadtteil Waldheim tätig, nun ist sie die Gemeindepädagogin dort. Auch ehrenamtlich engagiert sie sich seit 30 Jahren in der Gemeinde.

Sylvia Rossigno Brauburger / Foto: Rolf Oeser
Sylvia Rossigno Brauburger / Foto: Rolf Oeser

Wie kamen Sie zur Erlösergemeinde?

Brauburger: Alles fing vor 30 Jahren mit der Unterstützung beim Krippenspiel an. Mittlerweile engagiere ich mich in vielen Projekten in der Gemeinde. Ich bin gerne kreativ und liebe es, Menschen zu vernetzen und über Projekte zusammenzubringen: Bastelgruppe, Theatergruppe, Feste, Kinderbibelwochenende mit Übernachtung und Lagerfeuer, Kita und Senioren, ­Familienfreizeiten. Die Gemeinde ist einfach ein Stück Heimat für mich. Ich habe ein Team, das mich unterstützt und einen Kirchenvorstand, der hinter uns steht. Es ist wie ein Ping und Pong. Und das ist schön.

Was ist Religionspädagogik?

Brauburger: Es geht mir darum, vom Glauben zu erzählen. Zu Hause spielt Religion für viele Kinder keine große Rolle mehr. Immer weniger Kinder kommen zum Kindergottesdienst. Über die Geschichten zum Beispiel von Jesus lernen Kinder viel über den Umgang von Menschen miteinander, sprechen über Gefühle und Werte. Und ich lerne auch immer wieder viel von den Kindern. Sie haben einen offenen Zugang zum Glauben und zu dem, was über die Geschichten transportiert wird. Und beim Gemeinsam-Kreativsein kommen so tolle Gespräche zustande.

Was ist das aktuelle Projekt?

Brauburger: Ich erzähle gerade den Kreuzweg Jesu mit den Kitakindern der Gemeinde. Dabei legen wir mit allerlei Materialien wie Stoff, Steine, Pappe, Holz, Figuren, Muscheln und Glassteine seine einzelnen Stationen nach. Die Kinder bringen kreative Ideen ein, die wir dann gemeinsam umsetzen. Und der Clou ist: Das Ganze wird im Gemeindehaus auf Tischen direkt vor der großen Glasfront aufgebaut, so dass auch die Vorübergehenden alles anschauen können.

Hat Corona viele Projekte platt gemacht?

Brauburger: Ja! Aber durch die Situation haben wir auch neue Formate gefunden, wie zum Beispiel unseren Youtube-Kanal mit Gottesdiensten und auch Geschichten für Kinder. Statt dem traditionellen Kinderbibelwochenende, das leider so nicht möglich war, haben wir eine Kirchen-Fahrradrallye mit spannenden Stationen angeboten, an denen die Teilnehmenden Wasser schöpfen, Steine sammeln und klettern mussten. Teams aus je zwei Familien wurden gebildet, und es war ein toller Erfolg. Es haben sich Menschen angemeldet, die vorher noch nie mit der Gemeinde zu tun hatten, und zwei Familien haben sich dabei kennengelernt und die Kinder sind jetzt befreundet. Mit solchen Projekten kann man gut Ehrenamtliche motivieren, weil es erstmal ein zeitlich begrenzter Einsatz ist.

Was ist typisch für Sie?

Brauburger: Ich bin eine Art kreativer Sprudel. Irgendeine Idee beißt mich an und dann suche ich mir Mitstreiter, die Lust haben, dabei mitzumachen, die Idee in die Tat umsetzen. Und ich bin durch und durch ein Familienmensch und habe mir mein inneres Kind bewahrt. Zum Beispiel spiele ich gerne Brettspiele und Gitarre. Ich liebe es einfach bunt und lebendig.


Autorin

Sandra Hoffmann-Grötsch ist Journalistin in der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach.