Zugespielt ... - Kolleginnen und Kollegen im Porträt

"Mich machen viele kleine Dinge glücklich"

Susanne Hesel arbeitet seit 22 Jahren im Pflege- und Altenheim Anni-Emmerling-Haus in Offenbach. Seit 2012 leitet sie das Haus.

Susanne Hesel
Susanne Hesel

Sie lieben Ihre Arbeit – warum ist das so?
Hesel: Ich habe Sozialpädagogik studiert und bereits während des Studiums in der Altenhilfe gejobbt. Tja – und ich bin dann nie mehr davon los gekommen. Der Kontakt zu den Menschen bedeutet mir sehr viel. Über jeden und jede in unserem Haus weiß ich bestimmte Details, die diesen Menschen ausmachen. Seien es familiäre Hintergründe, Schicksale, Vorlieben, Eigenheiten oder kleine Geschichten. Man erfährt ganz viel von dem einzelnen Menschen und kein Tag ist wie der andere. Das finde ich sinnvoll und erfüllend.

Was bedeutet würdevolles Leben im Alter?
Hesel: Wir beraten im Team, was wir tun können, um das Leben für die Menschen im Haus schöner zu machen. Manche stehen gerne spät auf, die lassen wir schlafen, manche frühstücken gerne im Bett, bevorzugen bestimmte Speisen – das versuchen wir möglich zu machen.

Wie regeln Sie Nähe und Distanz?
Hesel: Bei aller Nähe ist die fachliche Distanz wichtig, sonst kann man diesen Beruf nicht lange machen. Bewohner werden gesiezt, das hat was mit Respekt zu tun. Umgekehrt ist die Anrede des Pflegepersonals beim Vornamen okay, aber mit dem „Sie“ davor.

Helfen Sie Beruf und Familie zu vereinen?
Hesel: Wir versuchen immer, soweit es möglich ist, Sonderarbeitszeiten für Mütter oder Väter zu finden. Der Arbeitstag beginnt bei uns im Haus um 6.30 Uhr. Aber selbst um 8 Uhr können Eltern in der Regel nur schwer da sein. Darauf versuche ich Rücksicht zu nehmen.

Dürfen die Kinder auch mal mitkommen?
Hesel: Auf jeden Fall, Kinder gehören zum Haus dazu. Manchmal geht es nicht anders, und Eltern müssen ihre Kinder mit an ihren Arbeitsplatz bringen. Eine besondere Art von Leben im Haus. Das kommt allen zu Gute. Nur ansteckend kranke Kinder müssen zu Hause bleiben. Das Riskio ist zu groß.

Wie leben Sie privat am liebsten?
Hesel: Ich bin auf einem Bauerhof aufgewachsen und brauche Wald, Feld und Gartenarbeit. Vor kurzem hatte ich noch einen Hund, mit dem ich gerne und oft spazieren gegangen bin. Irgendwann hab ich auch wieder einen, aber im Moment, gestehe ich, genieße ich die Freiheit, in Urlaub reisen zu können, wie und wohin ich will.

War der Hund auch mal im Altenheim?
Hesel: Er war oft hier in der Einrichtung. Tiere tun den Menschen hier auf eine eigene Weise gut. Eine Bewohnerin, die ich bis da noch nie hab ein Wort sprechen hören, beugte sich einmal über meinen Hund und sprach liebevoll zu ihm und streichelte ihn.