Heimat ist eine Frage der Perspektive
Der Begriff Heimat ist derzeit hoch im Kurs. Deutschland gönnt sich einen Heimatminister. Heimat kann der Ort sein, der Schutz bedarf. Heimat kann man verlieren.
Spricht man mit Freunden oder der Familie darüber, was jeder unter dem Begriff versteht, mangelt es nicht an Vorschlägen, Empfindungen, Gefühlen, Erinnerungen, Zusammenhängen. Und genau das spiegeln die fünfzehn Beiträge in Vorländers Buch wider. Da ist die Rede von Heimaten, dem Plural also. Von Wahlheimat, wenn so etwas wie eine endgültige Entscheidung zur Bleibe gefallen ist. Oder davon, dass Heimat nie ohne Biografie zu denken ist und immer im Zusammenhang mit Identität zu stehen scheint. Da wird Ernst Bloch zitiert, der Heimat als „Ausdruck einer unerfüllten Hoffnung“ betrachte. Das soll einem die Gelassenheit geben, getrost in aller Vorläufigkeit zu leben. Die Rede ist aber auch von Heimat im Wandel, von gesellschaftlichen Leitbildern im Zusammenhang mit Heimat und von sicheren Außengrenzen zum Schutze der Heimat.
Das Buch ist facettenreich und authentisch. Heimat bekommt viele Nuancen, in denen man sich wiederfinden kann. Antje Schrupp, Mitautorin und geschäftsführende Redakteurin des evangelischen Frankfurt, nennt das Netz ihr Zuhause. Klingt komisch? Ist es aber nicht. Auch das kann heute Heimat sein. Angela Wolf
Martin Vorländer (Hrsg.): Sehnsuchtsort Heimat. Edition chrismon. 224 Seiten, 15 Euro.
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