Weihnachsbaum-Debatte am Küchentisch
Demokratische Entscheidungsfindung mit Kindern kann schnell in einer Diktatur enden. Vor einigen Tagen machte ich den Vorschlag, diesmal auf einen echten Tannenbaum zu verzichten. Stattdessen könnten wir doch einen aus Washi-Tape an die Terrassentür kleben (das hab ich mal auf Instagram gesehen). Aber nach kurzer, ungläubiger Pause erklärten die Siebenjährige und der Elfjährige wie aus einem Mund: „Mama, du spinnst jetzt total!“ Sie schmetterten meinen Vorschlag ab, einfach so. Keine Diskussion.
Ich, überzeugte Basisdemokratin, setzte wieder an. Tannenbäume würden gezüchtet und mit Pestiziden gespritzt, erklärte ich, nur um nach vier Wochen auf dem Müll zu landen. „Und“, erklärte ich weiter, „mies bezahlte Arbeiter in Osteuropa müssen die Samen aus den Bäumen ernten, um neue zu pflanzen!“ Schulterzucken.
Na gut. Jaja. Kinder lieben Traditionen. Sie wollen wie jedes Jahr beim selben Tannenbaumdealer die perfekte Nordmanntanne finden. Die werden sie dann stundenlang mit ihrem Vater im Ständer ausrichten und anschließend, permanent streitend, wild und trashig behängen.
Washitape war ne doofe Idee. Umweltschutz und Nachhaltigkeit ziehen aber vielleicht im nächsten Jahr. Ich bleibe dran.
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