Die Frankfurter Festhalle: Vorfreude und Glück
Ich war 14 Jahre alt, und wir hatten Plätze auf dem ersten Rang, Innenraum schien unseren Eltern zu gefährlich. Metallica mit den Songs des berühmten Schwarzen Albums, live in der Frankfurter Festhalle, das erste Rockkonzert meines Lebens: Nie werde ich den Moment vergessen, als das Licht ausging, und plötzlich alle losschrien, vor lauter Vorfreude und Glück, in diesem Moment an diesem Ort zu sein, Teil einer Gemeinschaft, Teil von etwas Großem.
Die Festhalle war für mich ein mythischer Ort. Hierher kamen die Stars, die auf Bravo-Postern in meinem Zimmer hingen, als Menschen aus Fleisch und Blut. A-ha, Roxette, The Cure, Bryan Adams – ich weiß gar nicht mehr, wen ich hier alles gesehen und gehört habe, im Pantheon meiner Jugenderinnerungen. 2009 habe ich hier den ersten und einzigen Marathon meines Lebens mit einem fulminanten Zieleinlauf beendet. Auch das ein besonderer Moment.
Und heute, im Jahr 2021, 29 Jahre nach meinem ersten Besuch, stehe ich wieder mit Herzklopfen und Freude in der Festhalle. Denn ich werde gegen Corona geimpft, gegen ein Virus namens Sars-CoV-2, von dem damals noch niemand gehört hatte. Die Impfstraße einmal quer durch die Halle, die für Vergnügungen aller Art errichtet wurde, hat etwas Dystopisches, und doch ist die Stimmung unter den Menschen gelöst und froh.
Ich habe Herzklopfen, fast wie damals bei Metallica, die biografische Bedeutsamkeit des Ortes verstärkt das. Vor leeren Rängen und geschlossenen Bier-Ständen warten wir auf den Piks, der unser Leben vielleicht nicht weniger prägen wird als das erste Konzert. Wir bieten einer Pandemie die Stirn, die uns so viel Freunde und Gemeinschaft genommen hat, das Zusammensein mit Freund:innen und die Konzerte, Theater und Kino, Sorglosigkeit und Zukunftsplanungen.
Weil wir jetzt hier stehen, werden sich eines Tages vielleicht wieder die Ränge füllen, wird die Luft von Musik und Ekstase schwirren. Ich kann es kaum erwarten.
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