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Ein Buch über 150 Jahre Diakonissen in Frankfurt

Das Jahr 1870 gilt als Gründungsjahr des Frankfurter Diakonissenhauses, weil damals mit Maria Breitling die erste Oberin eingeführt wurde. Ein aufwändig gestalteter Bildband bringt zum 150. Jubiläum die Geschichte der Frankfurter Diakonissen nahe.

Die Krankenpflegeschule der Frankfurter Diakonissen, Aufnahme ca. 1932. | aus: Unter der Haube. Festschrift 150 Jahre Diakonissen Frankfurt
Die Krankenpflegeschule der Frankfurter Diakonissen, Aufnahme ca. 1932. | aus: Unter der Haube. Festschrift 150 Jahre Diakonissen Frankfurt

Ihre Geschichte wird im Allgemeinen auf Theodor Fliedner zurückgeführt, und sicherlich sind auch die Frankfurter Diakonissen, die dieses Jahr ihr 150. Bestehen feiern, ein Teil dieser Mitte des 19. Jahrhundert entstandenen evangelischen Bewegung. Doch es gab durchaus verschiedene Strömungen. So war der Frankfurter Diakonissenverein, der sich im Februar 1861 gründete, von seiner Tradition her weniger von Kaiserswerth aus beeinflusst, als vielmehr von Karlsruhe.

Wie man aus dem Beitrag des Historikers Harald Jenner erfährt, der für den Jubiläumsband über die Anfänge der Frankfurter Diakonissen geschrieben hat, kamen die ersten Schwestern aus dem Karlsruher Mutterhaus. Dieses wiederum war 1851 nicht von einem männlichen Pfarrer, sondern von der Oberin Helene von Bülow selbst gegründet worden, und seine ersten fünf Diakonissen hatten sich nicht im frommen Kaiserswerth, sondern im französischen Straßburg ausgebildet. Die dortigen Diakonissen wiederum bestanden darauf, sich nicht von Männern leiten zu lassen, sondern von einem rein weiblichen Vorstand. Einiges von diesem eher revolutionären Geist wehte dann später bis nach Frankfurt, wenn auch Männer dort im Vorstand des neuen Diakonissenhauses durchaus zugelassen waren. Die Rede von der "weiblichen Diakonie" bezog sich aber in Frankfurt nie nur auf die dienenden Arbeiten, sondern auch auf Führung und verantwortliche Positionen.

Der Jubiläumsband bietet allerdings weitaus mehr als interessante Einblicke in die Geschichte. Er enthält viele Perspektiven und Interviews mit den heute noch lebenden Diakonissen und vor allem viele gute und großformatige Bilder, die zum Stöbern anregen. Die Darstellung folgt auch nicht einfach der historischen Chronologie, sondern ist in inhaltliche Kapitel gegliedert, zum Beispiel über die Bedeutung von Rose Livingston und dem von ihr gestifteten Alten- und Pflegeheim Nellinistift. Ein ganzes Kapitel beschäftigt sich mit dem Diakonissenhaus zur Zeit des Nationalsozialismus, ein weiteres mit dem Thema Krankenpflege von den Anfängen bis heute.

Die Festschrift "Unter der Haube. 150 Jahre Diakonissen in Frankfurt" ist im Verlag Henrich Editionen erschienen. Der 320 Seiten starke Band kann telefonisch oder per Mail gegen eine Spende bestellt werden. Informationen unter Telefon 069 271343253 oder per Email an tatjana.zwermann@diakonisse.de.


Autorin

Antje Schrupp 227 Artikel

Dr. Antje Schrupp ist Chefredakteurin des EFO-Magazins. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com Mastodon: @antjeschrupp@kirche.social

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