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Juwele der Kirchengeschichte, Teil 7: die Kreuzkirche in Preungesheim

Die Preungesheimer Kreuzkirche ist eine der ältesten Kirchen in Frankfurt. Sie wurde ursprünglich in romanischer Zeit um 1210 errichtet und im 14. Jahrhundert im gotischen Stile erweitert. Um sie geht es im 7. Teil unserer Reihe "Juwelen der Kirchengeschichte" über alte Frankfurter Dorfkirchen.

Die Kreuzkirche in Preungesheim. Foto: Rolf Oeser
Die Kreuzkirche in Preungesheim. Foto: Rolf Oeser

Wie weit zurück die Geschichte der Kreuzkirche in Preungesheim reicht, wurde erst 1997 im Zuge von Renovierungsarbeiten ab 1997 bekannt. Damals wurden Ausgrabungen durchgeführt, bei denen man auf Gebäudeteile und Spuren von fünf Vorgängerbauten stieß, die sich bis in das 9. Jahrhundert zurückdatieren ließen.

Dabei wurde auch sichtbar, dass der östliche Teil der Kirche auf einem früheren Kirchhof steht. In der Ostwand fand man ein zugemauertes dreiteiliges gotisches Fenster und in der Südwand ein weiteres. Die romanische Westwand ist für Frankfurt einzigartig. Ihre zwei kleinen Fenster stammen von ungefähr 1100.

An der Ostwand wurden Fresken aus dem 13. Jahrhundert wiederentdeckt, die bisher hinter der Orgel verborgen waren. Sie stellen die Jungfrau Maria und den heiligen St. Georg dar, die beiden wichtigsten Patrone des Deutschen Ordens. Dieser hatte einen Sitz in Sachsenhausen; um 1275 wurde ihm das Patronat der Kreuzkirche übertragen. Vermutlich stammen die Bilder aus der Zeit kurz danach. Sie gelten als Kunstwerke von internationalem Rang, weil sie originale Farbpigmente aus der Herstellungszeit zu einem sehr hohen Prozentsatz enthalten.

Die heutige Saalbau-Kirche entstand 1716 aus dem Umbau eines ehemaligen Seitenschiffs. Sie hat eine Flachdecke und dreiseitige Emporen, die aber wegen der neuen historischen Funde etwas verändert wurden. Das romanische Taufbecken stammt von Anfang des 11. Jahrhunderts. Ein besonders schönes Ausstattungsstück ist die Abendmahlskanne von 1744.

Der Altar wurde 1939 von der Ost- an die Südseite verlegt. Im selben Jahr schuf die Frankfurter Künstlerin Lina von Schauroth zwei Fenster an derselben Seite mit den Themen Saat und Ernte/Abendmahl sowie Geburt, Kreuzigung, Auferstehung Jesu Christi. Sie wurden allerdings schon kurz darauf beim Luftangriff vom 22. März 1944 auf Frankfurt zerstört. In der Werkstatt von Otto Linnemann lagerten allerdings noch die Vorlagen und Formen, sodass die Fenster nach dem Krieg originalgetreu wiederhergestellt werden konnten.

Das Fenster mit Lutherbild an der Westseite und das große Gemälde über dem Altar von 1947 stammen von dem Glas- und Wandmaler Otto Linnemann selbst. Sein „Segnender Christus mit Bauern“ entstand in schwieriger Zeit: Preungesheimer Bauern sollen Quark für die Farben gespendet haben und dafür abgebildet worden sein.

Im ehemaligen Pfarrhaus direkt neben der Kirche befindet sich das Stadtteilmuseum, das der Preungesheimer Kultur- und Geschichtsverein 2015 dort eröffnet hat. Es zeigt Ausstellungsstücke aus Preungesheim vom Mittelalter bis zum zweiten Weltkrieg.

Kreuzkirche Preungesheim, Weinstraße 37, 60435 Frankfurt am Main. Sonntagsgottesdienst: 10 Uhr. Die Kirche ist außerdem donnerstags von 16-18 Uhr geöffnet. Weitere Besichtigungstermine können im Gemeindebüro (montags und donnerstags von 10-12 Uhr, Telefon 69/95416920) oder über Anneliese Gad (Telefon 069/95409130) vereinbart werden.

Hier finden Sie alle Artikel unserer Reihe "Juwele der Kirchengeschichte"


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Autorin

Stephanie von Selchow ist Redakteurin des EFO-Magazins.