Frankfurt lokal

Neulich an der Höhenstraße

Angesichts der vielen Probleme und negativen Schlagzeilen ist es nicht leicht, Hoffnung und Zuversicht zu haben. Doch manchmal trifft man sie an ganz unerwarteten Orten.

Foto: Angela Wolf
Foto: Angela Wolf

Kennen Sie die beleuchteten Spiegel in der B-Ebene der U-Bahn-Station Höhenstraße in Bornheim? Im ersten Augenblick erinnern sie an undekorierte Schaufenster eines Kaufhauses, das hier eigentlich Werbung für seine Waren machen möchte. Manchmal, wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischt, erfährt man aber den wahren Zweck der Spiegel: vor ihnen wird getanzt.

Auch das Schild rechts verrät es. Es handelt sich um den offiziellen Tanzboden des evangelsichen Jugendhauses Heideplatz. Das Projekt wird von der Stadt Frankfurt und der Verkehrsgesellschaft Frankfurt unterstützt. Jugendliche probieren sich hier im Hip-Hop- und Choreographie-Tanz aus. „Ganz schön mutig“ dachte ich immer, wenn ich Tänzer:innen dort gesehen habe. Ich würde mich das nie trauen.

Und als ich kürzlich dort angekommen bin, war richtig viel Trubel in der B-Ebene. Paare wirbelten sich gegenseitig durch die Luft und tanzen mit breitem Grinsen im Gesicht zu lateinamerikanischer Musik. Das war richtig schön anzusehen. Ich musste lächeln, es ging nicht anders. Und ich musste kurz innehalten, um mir das Spektakel ansehen und um es zu genießen. Mir wurde warm ums Herz, als ich all diese glücklichen Menschen sah, die sich trotz der vielen Krisen und schlechten Nachrichten ganz dem Augenblick hingegeben haben und alles um sich herum vergessen konnten. Sie genossen diese Unbeschwertheit in vollen Zügen, das konnte man sehen.

Es hat mich froh und auch ein bisschen zuversichtlich gemacht, dass nicht alles nur negativ ist, und sei es für einen Tanz.


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Angela Wolf 117 Artikel

Angela Wolf ist Mitglied in der Redaktion des EFO-Magazins. Sie wurde 1978 in Aschaffenburg geboren. Heute lebt sie in Frankfurt am Main, wo sie Soziologie, Politikwissenschaften und Psychoanalyse studierte.

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