Kunst & Kultur

„Die große Freiheit“: ein Film über Freundschaft und Ungerechtigkeit

In seinem Film „Die große Freiheit“ erinnert Regisseur Sebastian Meise an ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte: Die Kriminalisierung schwuler Männer durch den Paragraf 175. Bis 1969 wurde in der Bundesrepublik Deutschland einvernehmlicher Sex zwischen erwachsenen Männern mit Gefängnis bestraft.

Hans (Franz Rogowski, Mitte links) und Viktor (Georg Friedrich) werden im Gefängnis Freunde. | Piffl Medien/Filmpresskit
Hans (Franz Rogowski, Mitte links) und Viktor (Georg Friedrich) werden im Gefängnis Freunde. | Piffl Medien/Filmpresskit

Heutzutage ist Homosexualität weitgehend akzeptiert und rechtlich gleichgestellt. Das lässt manchmal vergessen, wie gnadenlos vor allem schwule Männer in Deutschland bis weit ins 20. Jahrhundert hinein verfolgt worden sind. In der BRD stand bis 1969 auf einvernehmlichen Sex zwischen erwachsenen Männern Gefängnis.

Diese vergessene Geschichte macht der Film „Die große Freiheit“ beklemmend anschaulich. Regisseur Sebastian Meise erzählt das Schicksal von Hans, der über Jahrzehnte hinweg von der Justiz verfolgt wird. 1945 kommt er aus dem NS-Konzentrationslager der Nazis praktisch nahtlos ins Gefängnis. Der Film fokussiert vor allem auf menschliche Beziehungen. Er zeigt die alltäglichen Momente von Glück und Unterdrückung.

Im Zentrum der Geschichte steht die Freundschaft zwischen Hans und dem eigentlich homophoben Viktor, der wegen Mord im Gefängnis ist, und den er im Lauf der Jahrzehnte in verschiedenen Gefängnissen immer wieder trifft. Die Evangelische Filmjury empfiehlt „Die große Freiheit“, der seit 18. November in Deutschland in den Kinos läuft, als Film des Monats.


Autorin

Antje Schrupp 227 Artikel

Dr. Antje Schrupp ist Chefredakteurin des EFO-Magazins. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com Mastodon: @antjeschrupp@kirche.social

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