Liturgieexperten und das Tablet im Gottesdienst
Neulich saß ich im Gottesdienst und etwas war anders. Statt wie gewohnt im schwarzen Ringbuch zu blättern, zückte der Pfarrer nämlich – ein Tablet! Da wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie sehr in Kirchen sonst noch das Papier dominiert.
Vielleicht ist das kein Zufall. Denn kurz darauf flatterte mir eine Pressemeldung auf den Schreibtisch (haha, kleiner Scherz, sie flatterte natürlich nicht, sie poppte auf): „Liturgie-Experten sehen Tablets im Gottesdienst kritisch.“ Wie bitte?
Ja. Ein Bischof erklärte, liturgische Bücher müssten auf jeden Fall aus bedrucktem Papier sein. Ein Liturgieexperte argumentierte, den Abendmahlswein würde man ja auch nicht in Plastikbechern ausschenken. Der „gespenstische Effekt eines vom Display angestrahlten Gesichts“ wurde problematisiert. Zudem fänden es „nicht wenige Menschen irritierend, wenn die Pfarrerin oder der Pfarrer über die Seiten wische, statt wie herkömmlich umzublättern.“
Nun, ja, vielleicht wird sich das mit dem „wie herkömmlich Umblättern“ bald erledigen. Könnte doch sein, dass wir Menschen irgendwann verlernen, was das überhaupt ist. Denn recht hat natürlich die ebenfalls zitierte Gottesdienstberaterin mit ihrer Erkenntnis: „Vermutlich ist es Gewohnheitssache.“
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