Kunst & Kultur

Schwerpunkt Frankreich: Kirchenmusik 2018 in der Katharinenkirche

Französische Musik bildet in diesem Jahr einen Schwerpunkt im kirchenmusikalischen Programm der Katharinenkirche an der Hauptwache. Anlass: Der 100. Jahrestag des Waffenstillstands zwischen Frankreich und Deutschland am Ende des Ersten Weltkriegs. Aber es gibt noch mehr Hörenswertes.

Foto: Silke Kirch
Foto: Silke Kirch

Die beiden verantwortlichen Kirchenmusiker, Organist Martin Lücker und Kantor Michael Graf Münster, stellten in der Katharinenkirche an der Hauptwache ihr kirchenmusikalisches Jahresprogramm für die zentrale Frankfurter Stadtkirche vor. 

Besonderer Höhepunkt: Zum 100. Jahrestag des Waffenstillstands zwischen Frankreich und Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg wird am 18. November unter dem Titel „Helden, Gärten, Kathedralen“ ein großer Konzertabend stattfinden, mit Werken für Orgel von César Franck bis Oliver Messiaen sowie mit Texten von französischen Dichtern und Philosophen, gelesen von Mathias Altenburg. Ebenfalls um Frankreich geht es bei einer Uraufführung des französischen Komponisten und Dirigenten Francis Bollon „On the Road looking for MG“ im Rahmen des Konzertabends „Vive la France“ am 3. Juni.

Während der Luminale vom 18. bis 23. März ist in der Katharinenkirche ebenfalls einiges los. Man werde Lichtinstallation und Musik zu einer „Wahrnehmung höherer Ebene“ verbinden, verspricht Organist Martin Lücker. Für die Illumination des Kirchenraums hat Stadtkirchenpfarrer Olaf Lewerenz die österreichische Künstlerin Vicoria Coeln gewonnen. Zusammen mit Charles Tournemires „Sieben Choral-Dichtungen für Orgel über die Sieben Worte Christi“ – an der Orgel gespielt von Martin Lücker und Jorin Sandau aus Darmstadt – werden sich bei der Luminale Musik und Licht in St. Katharinen ästhetisch verdichten. Jeweils dreimal wird die Klang-Farben-Performance von je 50 Minuten Dauer an jedem Abend der Luminale  zu hören und sehen sein. 

Außerdem darf sich das Frankfurter Publikum dieses Jahr auf drei große Oratorienkonzerte mit der Kantorei St. Katharinen freuen: Neben dem Weihnachtsoratorium am dritten Adventssonntag sind das die Aufführung von Antonín Dvořaks „Stabat Mater“ am 11. März sowie Georg Friedrich Händels „Alexanderfest oder: Die Macht der Musik“ Ende Oktober. Namhafte Solistinnen und Solisten wie der Bariton Johannes Martin Kränzle und das Bach-Collegium Frankfurt begleiten die Projekte. 

Besonders am Herzen liegt Kantor Münster auch ein Abend mit Chorwerken von Johann Christoph Bach am 10. Juni. Es sei die Würdigung eines Komponisten, der unter dem Eindruck des Werkes seines berühmten Neffen Johann Sebastian fast in Vergessenheit geraten ist.  

Neben diesen neuen Initiativen werden zwei große Traditionen weitergeführt: Die Reihe „30 Minuten Orgelmusik“ tritt in das 35. Jahr. Jeden Montag und Donnerstag, jeweils um 16.30 Uhr, sind dabei Besucher und Passantinnen zu einer halben Stunde Musikgenuss eingeladen. „Niedrigschwellig, aber nicht anspruchslos“ werde das Programm sein, verspricht Martin Lücker. Sein Ehrgeiz sei es, kleine Programme zusammenzustellen, die inhaltlich gerundet sind und in den Ablauf des Kirchenjahres passen. 

Ebenfalls weitergeführt werden die musikalischen Vespern, bei denen nach und nach alle 200 Bachkantaten aufgeführt werden. Das Projekt wurde 2004 von Kantor Michael Graf Münster ins Leben gerufen und ist eine Kooperation mit der Schiersteiner Kantorei Wiesbaden. Am ersten Januarwochenende ist die Bachvesper „Gelobet seist du, Jesu Christ“ (BWV 91) an der Reihe.

Außer der Musik haben auch Gespräche über Musik in der Katharinenkirche bereits eine Tradition. Jedes Orgelkonzert und jede Bachvesper wird von einem einführenden Gespräch begleitet. Und am 20. November spricht Michael Graf Münster mit dem Maler Johannes Heisig bei einem „Emporengespräch“ über die Verwandtschaft und Grenzen künstlerischer Medien.

Ein weiteres Novum – nicht nur für Fans englischer Musik und Tradition –  ist der „Evensong“ am 16. Juni mit Chor- und Orgelwerken von William Byrd, Edward Elgar und anderen. 

Das komplette Programm ist unter www.stk-musik.de abrufbar.

 


Autorin

Silke Kirch 55 Artikel

Dr. Silke Kirch studierte Germanistik, Kunstpädagogik und Psychologie in Frankfurt am Main und ist freie Autorin und Redakteurin.