Leben & Alltag

Der Weg zum Frieden führt meistens über den Konflikt

Dass Menschen unterschiedlicher Meinung sind, gehört zum Leben. Doch wir müssen Wege finden, Auseinandersetzungen nicht eskalieren zu lassen.

Ohne Streiten geht es nicht. Doch der Respekt darf dabei nicht auf der Strecke bleiben. | Foto: Colourbox
Ohne Streiten geht es nicht. Doch der Respekt darf dabei nicht auf der Strecke bleiben. | Foto: Colourbox

Es geht auf die Landtagswahlen zu, mit der rechtsextremen AfD ist eine Partei zum Player geworden, vor der sich die meisten von uns fürchten. Aber was tun, wenn Menschen, die wir regelmäßig sehen, dazu eine ganz andere Meinung haben? Reden, brüllen, oder doch lieber den Konflikt totschweigen?

Nicht immer geht es in der Familie, im Stau, am Arbeitsplatz oder in der Gemeinde um die ganz schweren politischen Themen, wenn gestritten wird. Überall, wo Menschen aufeinandertreffen und gemeinsam agieren, ärgern sie sich auch übereinander. „Du sollst nicht streiten, denn das ist Sünde“: Diese Aussage steht nicht in der Bibel. Denn Frieden ist zwar ein biblischer Wert. Doch der Weg dorthin führt oft über Konflikte und Streit. Was aber macht eine gute Streitkultur aus?

Manche schauen sich ihre Art zu streiten dort ab, wo es laut und heftig zugeht. Da fliegen bei kleinsten Unstimmigkeiten schon schwere Beleidigungen hin und her. Andere, die Angst vor dieser Art des Streitens haben, schweigen lieber, um die Harmonie nicht zu stören. Beide Verhaltensweisen sind weit verbreitet – und beide sind nicht gut und wenig hilfreich, zumindest nicht auf Dauer. Denn auf diese Weise kommt man der Lösung einer Meinungsverschiedenheit keinen Schritt näher.

Antidemokratisches Reden am Familientisch müssen wir bekämpfen, aber mit Argumenten, nicht mit Geschrei, auch wenn es manchmal schwerfällt. Für die Auseinandersetzungen zwischen Arbeitgeber:innen und Gewerkschaften gibt es genaue Regeln. Wenn es zwischen Paaren kracht, gibt es zumindest die Theorie der gewaltfreien Kommunikation. Und schließlich existiert auch noch ein Prinzip, das auf Englisch so griffig „We agree to disagree“ heißt, also „Wir sind uns einig darin, dass wir unterschiedliche Meinungen haben.“ Es beschreibt die Übereinkunft zwischen zwei oder mehr Menschen, trotz dauerhaft unterschiedlicher Ansichten respektvoll miteinander umzugehen. Denn manchmal geht es nicht anders, als eine Stufe vor der Versöhnung innezuhalten.

Frieden ist das Ziel. Unterschiedliche Meinungen nicht zuzulassen, darf es nicht sein.


Autorin

Anne Lemhöfer 144 Artikel

Anne Lemhöfer interessiert sich als Journalistin und Autorin vor allem für die Themen Kultur, Freizeit und Gesellschaft: www.annelemhoefer.de

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