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Abschied aus der Redaktion – willkommen in der Gemeinde

Der neue Pfarrer der Offenbacher Friedenskirchengemeinde Burkhard Weitz wird am Sonntag in sein Amt eingeführt

Burkhard Weitz von der Friedenskirchengemeinde in Offenbach |
Burkhard Weitz von der Friedenskirchengemeinde in Offenbach | Bild: Rolf Oeser

„Die Kinder sind erwachsen und die Eltern ziehen aus“ – so beschreibt Burkhard Weitz die aktuelle Lage. In Frankfurt-Bonames stapeln sich die Umzugskartons, demnächst werden er und seine Frau sie auspacken im Pfarrhaus an der Geleitsstraße im Offenbacher-Westend, während Sohn und Tochter im Frankfurter Norden bleiben. Nicht nur das ist anders als üblich: Der 57 Jahre alte Theologe wird am 30. Oktober in der evangelischen Friedenskirchengemeinde in seine erste Pfarrstelle eingeführt – nach Jahrzehnten im Journalismus.

Burkhard Weitz war zuletzt 22 Jahre Redakteur des bundesweit Zeitungen beigelegten evangelischen Magazins „Chrismon“, Auflage 1,5 Millionen Exemplare. Nach dem Vikariat fing der gebürtige Oldenburger in Hamburg beim Hansischen Druck- und Verlagshaus an, das 2016 im Gemeinschaftswerk Evangelische Publizistik aufging, das Chrismon herausgibt. „Ich bin fertig geworden mit der Ausbildung zu einer Zeit, da wurden nicht alle übernommen“, erläutert Weitz. In der Vikariatszeit nach dem Studium, das ihn nach Bethel, Amsterdam und Philadelphia führte, hat Weitz im Kreis Delmenhorst eine Kirchenkreiszeitung mit herausgegeben, erwähnt er auf Nachfragen. Aber dass er immer schon und eigentlich Journalist werden wollte, kann er nicht sagen. Es hat sich ergeben und Burkhard Weitz hat den Job gern gemacht.

In all der Zeit war er „Pastor im Ehrenamt“. Die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen hat Leute wie ihn, die nicht ins Hauptamt kamen, ordiniert, so dass sie auch ohne Gemeinde Pfarraufgaben übernehmen konnten. Nicht nur im hohen Norden auch in Bonames war Weitz auf der Kanzel vertreten und als Initiator der Gruppe „Bibel bei Wein und Gesang“ aktiv. Sieben, acht Mal im Jahr hat er gepredigt, einmal im Monat zum geselligen Treff rund um die Heilige Schrift geladen.

Nun wird daraus mehr: „Ich habe noch zehn Jahre bis zur Rente und da will ich noch mal was gestalten“, sagt der Theologe. Weitz hat nicht dringend danach gesucht, aber im Gespräch mit dem für Rhein-Main zuständigen Propst Oliver Albrecht sei die Idee gekeimt. Es war eine Phase des Umdenkens, die Kinder groß, die Zahl der Berufsjahre wurde übersichtlicher. Mit seiner Frau, einer Logopädin, hatte Weitz 2020/21 ein Sabbatical genommen. Mit einem Bully sind sie mehrere Monate durch die Schweiz, Italien, Griechenland, die Türkei, Bulgarien und Rumänien gereist. Luft geholt haben sie für Neues – auch wenn in Pandemiezeiten die große Freiheit kleiner ausfiel.

Die bisherige Pfarrerin der Friedenskirchengemeinde Henriette Crüwell, die zur Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land gewählt wurde, war eine Quereinsteigerin, nach Jurastudium und katholischen Anfängen. „Das könnte passen“, seine Vita, habe Albrecht gesagt, als er ihm ein Angebot für die Friedenskirchengemeinde unterbreitete, erzählt Weitz. Er hat sich daraufhin in Offenbach umgeschaut, Einblick in die Gemeinde genommen – „und es hat mir auf Anhieb gefallen“ – außer dem Fluglärm.

Viele junge Leute habe er angetroffen, eine facettenreiche Gottesdienstkultur, spannendes Programm darüber hinaus. „Ich muss das Rad hier nicht neu erfinden“, sagt der Pfarrer, hier gebe es schon viel Gutes, an das er anknüpfen wolle.

Zu Beginn möchte Weitz nicht allzu viele Innovationen ankündigen, dafür ist er zu weise, dass seine Kreativität und Offenheit für Menschen und Glaube nicht versiegen, darauf können sich Gemeinde und Nachbarschaft freuen.

Prodekanin Amina Bruch-Cincar wird Burkhard Weitz am Sonntag, 30. Oktober, im 10.15 Uhr-Gottesdienst in der evangelischen Friedenskirche, Geleitsstraße 104, in sein neues Amt einführen


Autorin

Bettina Behler 298 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach