Leben & Alltag

Fünf Dinge, auf die ich in diesem Jahr gut verzichten kann

Manchmal ist es hilfreich, sich eine Liste der Dinge anzufertigen, die man auf keinen Fall vergessen möchte. In ihrer Kolumne „Die Liste“ befasst sich Pfarrerin Amina Bruch-Cincar diesmal mit Dingen, die in diesem Jahr weg können.

Amina Bruch-Cincar ist Pfarrerin in der Gustav-Adolf-Gemeinde in Offenbach und Kolumnistin des EFO-Magazin.
Amina Bruch-Cincar ist Pfarrerin in der Gustav-Adolf-Gemeinde in Offenbach und Kolumnistin des EFO-Magazin.

Erstens: Herausforderungen. „Bei uns gibt es keine Probleme, nur Herausforderungen!“ Du meine Güte! Wenn eine Aufgabe schwer, knifflig oder gar eine Nummer zu groß ist, wozu das Ding „Herausforderung“ nennen? – Weil es so schön sportlich klingt, nach Training, sexy Muskeln und Adrenalin? Als ob es eine Lust wäre, sich daran zu machen? So klingen Gewinner. Leute, die den Eindruck vermitteln wollen, als sei ihnen alles möglich und zumutbar. Ganz toll! Und wer sind die Menschen, die nachts nicht schlafen können vor Stress, die mit dem Bluthochdruck und den Magenbeschwerden? Vermutlich sind es dieselben, nur abseits der Mikrophone. Kommt, wir heben uns die Herausforderungen für Berggipfel und das Dreimeterbrett im Schwimmbad auf und reden sonst schlicht und langweilig von Aufgaben, Problemen und ja! Zumutungen.

Zweitens: Tage, an denen ich nicht vor die Tür komme. Vom Bett ins Bad in den Bus auf die Arbeit und dasselbe rückwärts mit Abstecher in die KiTa oder Supermarkt. Na, ist das schrecklich? Ich will einmal am Tag raus, weit ausschreiten, frische Luft atmen, die Kälte oder die Sonne auf der Haut spüren.

Drittens: Lebensmittel kaufen, die dann weggeworfen werden. Da stehen sie im Kühlschrank, die Riesenjoghurtbecher, die angebrochenen Olivengläser und Käseschnäppchen und harren ihres Schicksals. Die Fächer voll und doch gibt´s nichts Gescheites zu essen. Irgendwann landet dann etliches im Müll mit Ablaufdatum 2017. Planung des Speisezettels und gezieltes Einkaufen würden helfen. Ich probier´s aus.

Viertens: Plastik. Ist eine wahre Pest. Der Einzelhandel hat den Widerwillen der Kundschaft registriert und verkauft das Gemüse nun unverpackt, naja mit Hilfe biologisch abbaubarer Tütchen. Im Kühlregal aber lagern Wurst und Käse in Plastikschalen, die man vermutlich im Baugewerbe einsetzen könnte, so stabil sind sie. Als Alternative auf dem schönen Offenbacher Wochenmarkt einkaufen? Das ist ein feines Freizeitvergnügen. Im Alltag fehlt mir dazu die Zeit. Also: Frischhaltedosen und Stofftaschen gepackt und ab zu Bäcker, Metzger und Gemüseladen. So lange es sie noch gibt.

Fünftens: Endlose Diskussionen. Ich weiß, was du sagst, du weißt, was ich sagen werde und dennoch! Es zieht sich. Sei es privat am Küchentisch, wo wir zum xten Mal durchgehen, wie sich die Dienste am Rasenmäher auf die Familienmitglieder aufteilen. Oder beruflich in Sitzungen, wenn zwar alles schon gesagt wurde, aber halt noch nicht von jedem.


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Autorin

Pfarrerin Amina Bruch-Cincar ist Prodekanin des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt und Offenbach. Nähere Informationen zu ihrer Person finden Sie hier. Sie ist für den Dekanatsbereich Süd-Ost zuständig, zudem koordiniert sie die Arbeitsbereiche Kirchenmusik und Altenseelsorge.

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