Vier überraschende Weisheiten, von denen Menschen ohne Erde unter den Fingernägeln nichts ahnen
Erstens:
Übertriebener Ehrgeiz bringt nichts. Wer den Winter abkürzen will und schon mal mit der Anzucht von Tomaten auf der Fensterbank beginnt, wird leider erleben, dass sich die sprießenden hellgrünen, länglichen Stängel als lebensuntauglich erweisen. Es braucht halt die richtige Zeit, aber dann! „Pflanz im Mai, dann kommt‘s glei‘“ reimt es sich fürchterlich und stimmt auch.
Zweitens:
Grausige Geschenke haben Wert! Dies durfte ich feststellen, als meine liebe Nachbarin jenseits des Gartenzauns mich mit einer Handvoll Kompostwürmer bedachte. Als Neuling in der Kompostwissenschaft war meine Begeisterung zunächst verhalten. Die kleinen Kerle wussten aber durch Tüchtigkeit zu überzeugen, sodass im übernächsten Jahr eine wunderbar fruchtbare Erde auf die Beete ausgebracht werden konnte.
Drittens:
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Nach Bauarbeiten im Pfarrgarten gab es keine Zeit zum Ansetzen eines Komposthaufens, um die mit Aushub vermischte Erde anzureichern. Darum kamen alle rohen Küchenabfälle gleich in den Boden. Obst- und Gemüseschalen, dazu Kaffeesatz und Eierschalen: Ein Loch geschippt und rein damit. Mit dem Ergebnis, dass vor unseren ungläubigen Augen stattliche Kartoffelpflanzen im Vorgarten gediehen, unter denen ich im Herbst einen Eimer Kartoffeln ernten konnte. Rätselhafte lange, überaus dekorative Triebe krochen durch den Garten und erwiesen sich als Wassermelonen, die tatsächlich handballgroße Früchte trugen.
Viertens:
Pflanzen werden groß. Obwohl ich nunmehr seit 27 Jahren Gärten habe, fehlt mir das Vorstellungsvermögen, dem Setzling seine künftige Größe anzusehen. Jedes Jahr sitzen die Pflanzen zu eng. Dramatisch im Gewächshaus, in das man nach dem Urlaub infolge von Überbevölkerung nur noch auf Knien hineinkommt.
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