Wie die Hochzeitsbranche mit Emotionen Geld macht
Was gibt es Schöneres als ein Fest? Es mal so richtig krachen zu lassen, diesen einen Tag im Leben herauszuheben. Alle kaufen sich tolle Kleider und machen sich schön, ein feines Lokal und Musik sind gebucht. „So jung kommen wir nicht mehr zusammen!“, bekommen die Sparfüchse zu hören und sehen es ein.
Dass Hochzeiten unter den Festen den ersten Platz einnehmen, wird sofort klar, wenn man mal eine Hochzeitsmesse besucht. Wer heiraten will, muss sich mit den erstaunlichsten Fragen beschäftigen: Wen nehmen wir als Wedding Planer? Wie viele Bridesmaids und Groomsmen brauchen wir? Welchem Farbkonzept folgt die Deko? Wie wär‘s mit einer Mottohochzeit, eine Disneytrauung vielleicht? Wer schießt die Getting ready-Fotos? Ja, je englischer die Begriffe, desto besser.
Sind Sie noch dabei? Dies ist nur ein schmaler Auszug dessen, was eine umsatzstarke Branche rund um das Jawort anzubieten hat. Da haben wir noch nicht über Hochzeitskleider, Limousinen, Junggesellenabschied und Bewirtung gesprochen.
Durchschnittlich 18 000 Euro lassen sich Paare das alles kosten. Mit dem Geruchssinn eines Spürhunds wittert die Branche die Momente, die sich kassenklingelnd verwerten lassen. Verkauft werden Emotionen. Die Anprobe beim Brautausstatter zusammen mit Mama und den Mädels, mit Prosecco und fotogenen Gefühlsausbrüchen, wenn das Kleid gefunden ist.
Der schönste Tag des Lebens, er sollte nicht nur fröhlich, feierlich oder wichtig sein. Das reicht nicht. Es müssen „überwältigende“ Emotionen sein, die den Bräutigam befallen, wenn er seine Liebste bräutlich gewandet über den Mittelgang auf sich zu kommen sieht. Der first sight! Unweigerlich werden nun Tränen fließen. Die Fotografin hält drauf fürs Erinnerungsalbum.
Ich will ja keine Spielverderberin sein, aber Hand aufs Herz: Inszeniert Ihr einen Hollywoodfilm oder seid Ihr das noch selber?
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