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Geschichte der Frauenbewegung in der EKHN

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Frankfurt war mehrfach ein gutes Pflaster für evangelische Pionierinnen: Das lässt sich auf Wikipedia und der Internetseite der Landeskirche nachlesen. Die stellvertretende EKHN-Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf sprach sich heute in einem Statement dafür aus, Führungspositionen verstärkt mit Frauen zu besetzen.

Eine Pionierin: die frühere Pröpstin Helga Trösken  I  Foto: Rolf Oeser
Eine Pionierin: die frühere Pröpstin Helga Trösken I Foto: Rolf Oeser

Helga Trösken schrieb Frauengeschichte - nicht nur als eine der ersten Pfarrerinnen in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), sondern insbesondere als Frankfurter Pröpstin. 1987 wurde sie als erste Frau in der Geschichte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für eine bischöfliche Leitungsaufgabe ausgewählt. Trösken profilierte sich als Pionierin in einer männlich geprägten Kirche. Aber sie war nicht die erste Pionierin am Main: Waltraud Frodien war die erste Dekanin innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland und in Europa. 1980 gewählt, übte sie ihr Amt 18 Jahre lang in Frankfurt aus. Esther Gebhardt wurde 1990 im Alter von 35 Jahren zur Vorsitzenden des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt am Main bestimmt, sie übte dieses Amt 24 Jahre aus, Antje Schrupp, die Chefredakteurin des Evangelischen Frankfurts, ist bundesweit als Autorin, Bloggerin und Referentin zu feministischen Fragen profiliert. Die vier Frauen zählen zu denen, die auf den Sonderseiten zur Geschichte der Gleichberechtigung und Gendergerechtichkeit in der EKHN portraitiert werden. Zudem gibt es neuerdings auf Wikipedia einen Beitrag zu dem Stichwort „Frauenbewegung in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau".

EKHN-Frauenbewegung neu bei Wikipedia und auf ekhn.de

Unter dem Menüpunkt „Über uns“ und „Geschichte“ ist der Beitrag auf der EKHN-Seite zu finden. Multimedial und in für das Internet typischer Kürze präsentieren sich dort die wichtigsten Themen und historische Meilensteine sowie die prägenden Persönlichkeiten, die in der EKHN die Anliegen der Frauen vorangebracht haben. Dort findet sich auch ein Link zu der beeindruckenden Filmdokumentation über die evangelische Frauenbewegung „Wir sind doch keine Brüder“, die der Hessische Rundfunk produziert hat.

„Was wichtig ist, erwarten Menschen heute im Internet zu finden“, erläuterte die stellvertretende Kirchenpräsidentin Scherf das neue Angebot in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung der Landeskirche das Angebot. Es sei für eine Organisation zentral, dass sich vielfältige Sichtweisen auch in den Führungsetagen abbildeten, sagte Scherf am Wochenende in Darmstadt bei einer Fachtagung zum Thema „Kirche in Vielfalt“ führen, wie die EKHN-Pressestelle am Montag (10. Dezember) mitteilte.

Viel Luft nach oben auch in Hessen und Nassau

„Weil Frauen Kirche mitgestalten und weil dies auf allen Ebenen sichtbar werden soll“, sei es wichtig, dass mehr Frauen auch in Führungspositionen gelangten, sagte Scherf im Zusammenhang mit der Tagung. „Ich trete ausdrücklich dafür ein, dass unsere Kirche in größerer Vielfalt geführt wird und damit auch, dass mehr Frauen geistliche Leitungsämter in unserer Kirche wahrnehmen“, so die stellvertretende Kirchenpräsidentin. Scherf: „In Bezug auf diese Vielfalt haben wir auch in der hessen-nassauischen Kirche noch viel Luft nach oben.“ Dies beziehe sich nicht nur auf den Geschlechteraspekt, sondern unter anderem auch auf die Repräsentanz verschiedener Generationen, Kompetenzen, Erfahrungen und Prägungen in Leitungsämtern.

Evangelische Kirche thematisiert Herausforderung

In der Evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau stehen derzeit beispielsweise 25 männlichen Dekanen nur zehn Dekaninnen gegenüber, die die mit Kirchenkreisen vergleichbaren Einheiten in den Regionen leiten. Eine Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland unter dem Titel „In Vielfalt führen“ hatte das Missverhältnis in Leitungspositionen 2017 offen thematisiert und die Mitgliedskirchen gebeten, sich damit auseinanderzusetzen. Dazu diente unter anderem die Fachtagung am Wochenende, zu der die stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf vor allem Frauen in geistlichen Leitungsämtern eingeladen hatte.


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